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 Hanseat '51 vs. Hanseat '53

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BeitragThema: Hanseat '51 vs. Hanseat '53   Hanseat '51 vs. Hanseat '53 EmptySo 16 Jul 2017, 17:17

Hallo Leute,

Besitzer von Hanseat-Autos werden sicherlich bei der Ersatzteilsuche schon die leidige Erfahrung gemacht haben, dass Hanseat nicht gleich Hanseat ist.

Es gibt einige deutliche Baujahrsunterschiede, die den Austausch von Teilen unmöglich machen.

Aber auch für den Nicht-Hanseat-Bastler - für den historisch interessierten Tempo-Freund - will ich hier eine Reihe von Unterschieden aufführen, die auch den (bisherigen) Nicht-Kenner zeigen, wie ich einen Hanseat Bj. 51 (hier FG-Nr. 447 390) von einem Hanseat ab Bj. 53 (hier FG-Nr. 459 554) äußerlich schnell unterscheiden kann.

Da ich (noch) über einen 51er Hanseat (447 390) verfüge und auch einen weitgehend originalen Bj. 56 (459 554) habe, kann ich dies problemlos durchführen. Mein 1956er Hanseat entspricht dem Modelljahr 1953. Da hat sich technisch nichts mehr geändert.

Es wird aber einige Zeit in Anspruch nehmen, da ich an meinen 56er erst wieder richtig herankomme, wenn der 51er einen neuen Besitzer gefunden hat.

Geschichtliches:
Als Tempo im Jahre 1948 das 1949er Modell des Tempo A400 vorstellte, ging es sicherlich in erster Linie darum, sich marketing-politisch von der "Kriegs-Ware" abzusetzen. Verbunden damit war folgerichtig auch eine neue Bezeichnung für das alte Fahrzeug.

Im Grunde genommen war das Modell 1949 nicht viel anders, als der Vorkriegs A400 mit neuer Motorhaube und neuer Bezeichnung.

Das neue Motorhauben-Design war wichtig für die Akzeptanz: Es handelt sich um ein neues Auto - um Friedensware!

Der Motor war noch der bekannte Ilo-Nasenkolben-Zweizylinder mit 12,5 PS, mit Anlasser und Lichtmaschine. Der Dynastarter war  passé. Als Achsen wurden weiterhin die bewährten, im Gesenk geschmiedeten Teile des Vorgängermodells verwendet. Die Befestigung der beiden Halbachsen erfolgt über einen zentralen Bolzen, der mit einem Schmiernippel versehen ist. Die Achsverstrebung war aus gepresstem Stahlblech.

1949 war aber auch das Geburtsjahr des großen Tempo-Matadors mit VW-Motor. Erstmals verwendete Tempo anstatt eines einzelnen Rohres nun zwei Rohre für das Fahrgestell. Beim Matador wurden hinten Doppelspiralfedern eingebaut. Außerdem waren die Halbachsen nun ebenso Rohre wie das Fahrgestell, nur mit anderem Durchmesser. Das war genial, denn nun konnte auch die Spur individuell nach Anforderung geliefert werden, nicht mehr nur der Achsstand. Beim Matador erfolgt die Lagerung der Achshälften in zwei Gummimetalllagern, je eines für jede Seite. Diese Lager sind wartungsfrei - Schmiernippel existieren hier nicht. Als Spurstangen dienen an beiden Enden mit Gelenkköpfen versehene dünnere Stahlrohre.

Diese Änderungen flossen dann auch in das 1950er Modell des Hanseat ein. Ab jetzt wurde die Hinterachs-Konstruktion des Matadors auch für den Hanseat verwendet. Rohrachsen, doppelte Schraubenfedern, Spurstangen mit je zwei Gelenkköpfen und zwei wartungsfreie Achslager. Das Dreirad behielt jedoch das einzelne Zentralrohr.

Inspiration für die Änderung der Hinterachsen war m. E. die Vorderachse des 600er Tempos. Bei diesem wurden für die vorderen Halbachsen schon vor dem Krieg Rohre verwendet. In den Rohren rotierten die Antriebswellen für den Frontantrieb.

Als Motor werkelte nun ein Flachkolben-Ilo mit 14 PS.
Das Getriebe wurde mit vier Vorwärtsgängen geliefert.
Äußerlich nicht sichtbar war die starke Duplex-Kette zwischen Getriebe und Vorderachse (anstatt Einfach-Kette), sowie die Triplex-Kette zwischen Motor und Getriebe (anstatt Duplex-Kette).
An der Karosserie änderte sich nichts. Äußerlich fiel der 1950er nur durch das erstmals verwendete "Motorhaubenschwert" auf.
Um das geänderte Fahrgestell sofort zu erkennen, muss man den "technischen Blick" haben.

Das 1951er Modell war wohl das technisch ausgefeilteste und am weitesten entwickelte Tempo-Dreirad, das überhaupt gebaut wurde.

Größter optischer Unterschied zum 1950er Modell war das nun eingeführte Runddach.
Wer mit Tempo-Dreirädern schon auf schlechten Wegstrecken unterwegs war, wird vielleicht auch schon wie ein Flummi in der Kabine auf und nieder gehüpft sein. Unangenehme Kontakte mit dem flachen Kabinendach waren da keine Seltenheit.
Nach außen gedrückte Dellen im Kabinendach zeugen bei einigen Flachdächern von ungenügenden Nachkriegs-Straßenverhältnissen.
Also war diese Änderung längst überfällig.
Außerdem wurde noch eine höhere Frontscheibe eingebaut - die Menschen wurden größer.

Ab nun (445 780) wurde auch der 15-PS-Heinkel-Motor geliefert.
Es ist zu vermuten, dass der Heinkel-Motor zuerst entweder auf Wunsch oder sporadisch parallel mit dem 14-PS-Ilo-Motor verwendet wurde, da erhaltene Fahrzeuge gleichen Baujahrs unterschiedliche Motoren aufweisen. Im Ersatzteilkatalog ist zwar ab FG: 445 780 der Heinkel-Motor genannt, aber es existieren auch Fahrzeuge mit Ilo-Motor, die danach gebaut wurden, bzw umgekehrt.

Leider schreiben die "Historiker" immer wieder den gleichen Unsinn voneinander ab, dass der 15-PS-Heinkel mit Schnürle-Umkehrspülung erst ab 1953 eingebaut wurde. Das ist falsch!

Außerdem wurde nun anstatt der Duplex-Kette zwischen Motor und Getriebe eine Triplex-Kette verwendet. Zwischen Getriebe und Vorderrad rollt nun eine Duplex-Kette.

1953 brachte Tempo dann den Wiking heraus. Er war ein niedrigpreisiges, vierrädriges Fahrzeug, das sowohl im VW-Bulli- als auch im Dreirad-Segment mitmischen sollte.
Der bisherige Preis für den Hanseat unterschied sich nun nicht mehr wesentlich von dem des neuen Modells Wiking. Der Hanseat-Preis musste also gesenkt werden, um auch im eigenen Hause mit diesem Produkt weiterhin konkurrenzfähig zu bleiben.

Tempo pries seinen "Hanseat 53" als hochwertige Weiterentwicklung der bisherigen Modellreihe an.
Wenn man ihn sich jedoch von der technischen Seite betrachtet, so sind es fast ausschließlich primitive Vereinfachungen, die zur Preissenkung geführt haben. Die einzig relevanten Weiterentwicklungen waren m. E. die Einführung der Öldruckbremse, das gummigedämpfte große Kettenrad und der neue Starter-Vergaser 1/24/53.
Die Einführung der Öldruckbremse führte allerdings auch dazu, dass nun eine Nutzlast von 0,9 Tonnen möglich war. Dazu wurde auf Wunsch die Bereifung auf 6.00-16 vergrößert. Die alte Nutzlast mit 0,79 Tonnen bei Bereifung 5.50-16 war weiterhin Standard.

Wurden beim "Hanseat 51" z. B. noch Blechplatten und eine zusätzliche Pressstoffplatte (Hartpappe) als Rückwand eingebaut, so war das beim "Hanseat 53" nur noch die einfache Pressstoffplatte ohne Blech. Auch die Türverkleidungen waren nun aus Pressstoff anstatt wie vorher aus Sperrholz. Ab jetzt wurden die Türverkleidungen mit Blechschrauben, anstatt mit Gewindeschrauben befestigt.

Die Kette zwischen Getriebe und Vorderachse war wieder einfach, die Kette zwischen Motor und Getriebe wieder in Duplexausführung.
Das Fahrgestell wurde an die einfachere Konstruktion des Tempo Wiking angepasst. Es gab wieder einen Zentralbolzen mit Schmiernippel und einfache Federn. Die Spurstangen waren nur noch einfache, in Gummi gelagerte Rohre ohne Gelenkkopf.

Achtung für Bastler:
Ab 1953 wurden andere Türscharniere verwendet! Türen vom "Hanseat 53" sind für ältere Modelle unbrauchbar und umgekehrt.

Hier zuerst die Türscharniere des Hanseat '51:
Hanseat '51 vs. Hanseat '53 29805956bv
Oberes Türscharnier mit 2/3 Ösen bei meinem Hanseat '51

Hanseat '51 vs. Hanseat '53 29807396le
Unteres Türscharnier mit 2/3 Ösen meines Hanseat '51


Nun die Türscharniere meines 1956er Hanseat (entspricht Hanseat '53):
Hanseat '51 vs. Hanseat '53 29807422ln
Oberes Türscharnier mit 1/2 Ösen bei meinem 1956er Hanseat (Hanseat '53)

Hanseat '51 vs. Hanseat '53 29807430nb
Unteres Türscharnier mit 1/2 Ösen meines 1956er Hanseat (Hanseat '53)


Ich glaube, aus diesen Bildern wird deutlich, dass ein Türwechsel zwischen den Baujahren zu echten Problemen führt!
Also: Aufpassen bei der Ersatzteilbeschaffung!

Fortsetzung folgt (aber nicht so schnell...)!

Gruß

Uwe


Zuletzt von AbzweigLetter am Fr 28 Mai 2021, 08:36 bearbeitet; insgesamt 26-mal bearbeitet
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BeitragThema: 1. Fortsetzung: Hanseat '51 vs. Hanseat '53   Hanseat '51 vs. Hanseat '53 EmptyFr 21 Jul 2017, 18:01

Hallo Leute,

heute geht es ein wenig weiter mit dieser kleinen Fortsetzungs-Geschichte. Es geht hier ja darum, den "Hanseat '51" dem "Hanseat '53" gegenüberzustellen und zu vergleichen. Beide Modelljahre waren Meilensteine in der Entwicklung der Dreiräder bei Tempo - doch, der Hanseat '53 war eigentlich - zumindest teilweise - ein Rückschritt in der Entwicklung.

Geschuldet waren Vereinfachungen, aber auch Rationalisierungen in der Fertigung dem Zwang, den Preis senken zu müssen, um zu dem neuen Wiking aus eigenem Hause einen Preisabstand halten zu können.

Heute seht Ihr ein äußerlich auffälliges Detail, das jedem ins Auge fällt, wenn man darauf achtet:

Hanseat '51 vs. Hanseat '53 29854130sb
Genieteter Abschlepphaken vor Erscheinen des Hanseat '53 - hier an einem Modell 1951


Es ist der Abschlepphaken!

Bis zum Erscheinen des Hanseat '53 war dieser Haken mit drei Nieten befestigt.

HH ist die Stadt des Schiffbaues und der großen Werften.
Tag und Nacht ratterten die Niethämmer um Blech mit Blech zu verbinden - bis - die Schweißtechnik im Schiffsbau Einzug hielt und die Niethämmer in den Ruhestand geschickt wurden.

Nicht anders bei Tempo!

Dort, wo es sinnvoll war, verdrängten die Schweißgeräte die althergebrachten Niethämmer. Beim Hanseat '53 ist dies ersichtlich durch den

Hanseat '51 vs. Hanseat '53 29854232br
Gescheißter Abschlepphaken beim Hanseat '53


geschweißten Abschlepphaken.

Das fällt doch jedem sofort auf - oder?

Fortsetzung folgt (aber nicht so schnell...)!

Gruß

Uwe


Zuletzt von AbzweigLetter am So 23 Jul 2017, 16:58 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: 2. Fortsetzung: Hanseat '51 vs. Hanseat '53   Hanseat '51 vs. Hanseat '53 EmptySo 23 Jul 2017, 16:48

Hallo Leute,

ich komme ja derzeit nicht überall heran, deshalb geht es hier nur langsam weiter.

Heute seht Ihr ein kleines aber feines Detail, das an jedem Tempo-Wagen zu finden ist.
Es geht um die Fettkappen auf den Naben.

Bis zum Erscheinen des Hanseat '53 verwendete man bei Tempo noch immer die Fettkappen, wie sie schon bei den Vorkriegs-Fahrzeugen eingebaut wurden. Der Schriftzug ist noch ohne die berühmten "Tempo-Ringe".

Hanseat '51 vs. Hanseat '53 29873478zo
Fettkappe an meinem Hanseat '51 - noch mit dem alten Tempo-Logo ohne die Ringe


Diese Details sind bei den meisten Fahrzeugen von den Radkappen verdeckt.
Aber - seinerzeit liefen viele Tempo-Wagen ohne Radkappen. Es war nicht einmal der aufgeschweißte Kappenring vorhanden, so dass das Anbringen einer Radkappe sogar unmöglich war. So war die Fettkappe die einzige Zierde, die den Rädern blieb.

Hanseat '51 vs. Hanseat '53 29873570bx
Fettkappe an meinem Hanseat '53 (Bj. 1956) - ab jetzt erst mit dem aktuellen Tempo-Logo (Ringe)


Der Tempo Boy wurde serienmäßig ohne Radkappen geliefert.
Auch beim Hanseat konnte man die paar Mark sparen und auf unnützes Zierrat verzichten.

Anmerkung: Auch mein 1951er Tempo Boy hat noch Fettkappen mit dem alten Schriftzug.

Fortsetzung folgt (aber nicht so schnell...)!

Gruß

Uwe
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BeitragThema: 3. Fortsetzung: Hanseat '51 vs. Hanseat '53   Hanseat '51 vs. Hanseat '53 EmptySo 30 Jul 2017, 19:07

Hallo Leute,

heute geht es mal in die Kabine.

Wir schauen uns an, was Fahrer eines Hanseat '51 und der eines Hanseat '53 zu sehen bekommen.

Wir beginnen mit dem Hanseat '51. Hier liest der Fahrer von dem berühmten Veigel-Tacho ab, ob er die erlaubte Höchstgeschwindigkeit in geschlossenen Ortschaften überschritten hat. Bis 100 geht die optimistische Anzeige. In der Tat habe ich ihn schon bis fast 80 auf guter gerader Strecke gehabt. Aber - das war ziemlich abenteuerlich! Die Kolben tobten und der Geradeauslauf war grenzwertig.

Ich mache das nie wieder!

Zurück zum Tacho: Deutlich sieht man, dass es ein Tempo-Tacho (von Veigel) ist.

Hanseat '51 vs. Hanseat '53 29942507sd
Armaturenbrett des Hanseat '51 - der Kippschalter ist nachgerüstet und dient zum Zuschalten der Winker


Wie man sieht, habe ich auch nun den originalen Tipper-Vergaser Bing K20T (auch Graetzin) wieder im 1951er Hanseat eingebaut.

Ein Fahrer, der den Hanseat '53 bewegt, schaut auf einen VDO-Tacho. Das Design ist eher hell und freundlich und ein Hersteller-Hinweis ist oben erkennbar. Optimistisch ist man bei Tempo geblieben. Die 100 km/h wird wohl nie jemand mit einem Tempo-Dreirad erreicht haben.

Hanseat '51 vs. Hanseat '53 29942677yb
Armaturenbrett des Hanseat '53 mit VDO-Tacho


Ob allerdings ab dem Modell Hanseat 1953 immer VDO-Tachos serienmäßig installiert wurden, ist mir nicht bekannt.

Im Modell Hanseat '53 ist nun der originale Starter-Vergaser Bing 1/24/53 wieder eingebaut. Äußerlich ist dies durch den Starterzug, anstelle des Ferntippers zu erkennen.

Hier nochmals etwas gezoomt:

Hanseat '51 vs. Hanseat '53 29943601jw
Veigel-Tacho im Hanseat '51

Hanseat '51 vs. Hanseat '53 29943669ro
und der VDO-Tacho im Hanseat '53


Interessant in diesem Zusammenhang ist vielleicht noch, dass man bei Goliath auch diese Veigel-Tachos im GD750 verwendete. Jedoch ging beim GD750 die Skala bis zu realistischeren 80 km/h.

Weitere Unterschiede sind die unterschiedlichen Befestigungen der Instrumente. Im Hanseat '51 sind diese mit blanken Muttern, im Hanseat '53 mit Bakelit-Rosetten befestigt. Die Blinkerschalter unterscheiden sich etwas.

Hanseat '51 vs. Hanseat '53 29943811aw
Befestigung mit blanken Muttern und Blinkerschalter Typ 1 im Hanseat '51


Hanseat '51 vs. Hanseat '53 29943733ht
Befestigung mit Bakelit-Rosetten im Hanseat '53 und Blinkerschalter "Typ 2"


Mir ist in den heute dargestellten Fällen nicht klar, ob diese Unterschiede typisch für die Modelljahre sind.
Es ist ja immerhin möglich, dass z. B. die Schalter schom mal ausgetauscht wurden.
Ich wiederhole hier auch nochmals, dass mein Hanseat '53 ein Baujahr 1956 ist. Es haben sich aber keine technischen Änderungen mehr ergeben.

Fortsetzung folgt (aber nicht so schnell...)!

Gruß

Uwe


Zuletzt von AbzweigLetter am Di 29 Dez 2020, 17:11 bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet
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BeitragThema: 4. Fortsetzung Hanseat '51 vs. Hanseat '53   Hanseat '51 vs. Hanseat '53 EmptyFr 10 Mai 2019, 13:24

Hallo Leute,

mein 1951er Hanseat mit der Fahrgestell-Nr. 447390 ist ja inzwischen nach Pinneberg verkauft.

Hier weise ich auf einen gravierenden Unterschied zwischen den Modellreihen 1950-1952 und der letzten Vidal-Baureihe ab 1953 hin.

Die Modellreihe von 1950-52 hatte ja, wie bereits erwähnt, die teure Fahrgestellkonstruktion mit zwei wartungsfreien Bolzen und Doppelfederung.

Außerdem hatten die Spurstangen Gelenkbolzen mit der konischen Aufnahme.

Hanseat '51 vs. Hanseat '53 35722660hb
Hanseat '51 mit Doppelfedern und zwei wartungsfreien Bolzen


Der Hanseat '53 hatte wieder einen Zentralbolzen mit Schmiernippel und eine Spiralfeder je Seite. Diese vereinfachte Konstruktion wurde vom Tempo Wiking übernommen. Das Zentralrohr ist einseitig mit einem Deckel verschlossen.
Die Spurstangen sind nur noch einfache Rohre mit langem Gewinde, die mit Muttern und Gummilagern an den Aufnahmeösen des Fahrgestells eingestellt werden müssen.

Hanseat '51 vs. Hanseat '53 35716465ab
Hanseat '53 (1956) mit einfachen Federn und Zentralbolzen/Schmiernippel


Auch das zeigt uns, dass Ihr bei der Beschaffung eines Ersatzteilspenders unbedingt auf das Baujahr und diese Details achten solltet.
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BeitragThema: 5. Fortsetzung Hanseat '51 vs. Hanseat '53   Hanseat '51 vs. Hanseat '53 EmptySo 26 Mai 2019, 09:07

Hallo Leute,

wichtige Unterschiede sind mir noch eingefallen, die ich allerdings nicht bildlich darstellen kann.

Großes Kettenrad
Der Hanseat `51 hatte ja - wie bereits erwähnt - eine Duplex-Rollenkette zwischen Kupplung und Vorderrad, während
der Hanseat `53 hier eine einfache Rollenkette hatte.
Der Hanseat '53 jedoch hat ein stoßgedämpftes großes Kettenrad (mit Hartgummidämpfern), während die Vorgängermodelle hier ungedämpft waren.

Es wäre zu prüfen, ob das gedämpfte Kettenrad, sollte man es als Ersatzteil mal bekommen, in die älteren Dreirad-Ausführungen mit einfacher Rollenkette passen würde.
Ich glaube, dass man das umbauen könnte.
Die Dämpfer-Elemente sind jedoch meistens defekt und müssten ersetzt werden.
Dazu kann man auch modernes Material verwenden, dass jedoch mineralölresistent sein muss (Ölbad).
Ich hatte meine aus Nylon fräsen lassen.

Hydraulische Bremse

Ich hatte auch schon erwähnt, dass ab Hanseat '53 eine hydraulische Bremse eingebaut wurde.
Das führt natürlich dazu, dass bei Beschaffung eines  Ersatz-Kettenkastens darauf geachtet werden muss, ob dieser mit hydraulischer oder mechanischer Bremse Perrot-Bremse ausgerüstet ist. Ältere Kettenkästen hatten noch weitere Unterschiede.

Außerdem unterscheidet sich natürlich die Pedalerie (Wellen, Anschlüsse), da ein Hauptbremszylinder bedient werden muss.
Die Handbremse wirkt ab 1953 nur noch über Seilzüge auf die beiden Hinterräder.
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