Hallo Norbert, hallo Leute,
hatte gerade noch ein Gespräch zu diesem Thema "
Kupplungsöl".
@Norbert (Nobbi) hat seine Kupplungen (Hanseat+Boy) mit
40er bzw. 50er Sommer-Motoröl befüllt.
Das war also ein telefonisches Mißverständnis zwischen uns.
Bei seinem Hanseat haftet es anfangs unbedeutend (nur kalt), löst sich aber rasch. Beim Boy klebt es auch in kaltem Zustand überhaupt nicht.
Er würde auch leicht legiertes Öl verwenden, wenn es sich bei den Zusätzen um Korrossionsschutz handelt.
Tempo selbst würde in den Original-Unterlagen einen Fingerhut "Desolite" als Zusatz (Korrosionsschutz) empfehlen.
Er hat mich auf die Empfehlungen der Schmiermittel-Hersteller (original 50er-Jahre) hingewiesen. Demnach wird je nach Schmiermittel-Hersteller 40er oder 50er Motoröl angegeben.
Also haben wir jetzt zumindest schon 3 unterschiedliche Meinungen:
@Tempochristian fährt teilsynthetisches Zweitaktöl in seinen Kupplungen, wie er oben schrieb.
Offenbar greift das auch die Lamellen nicht an und erfüllt diesen Zweck gut, sonst würde er es nicht verwenden.
@Norbert hat SAE40 bzw. SAE50 (Sommer-Motoröl) in seinen Kupplungen, weil es den originalen Hersteller-Empfehlungen entspricht.
Es darf leicht legiert sein (Korrosionschutz), darf aber nicht die Lamellen und Gummipuffer angreifen.
Er weist in diesem Zusammenhang besonders auch auf die Belastung des Ausrücklagers hin.
Das Wagner-Winteröl werde ich verwenden, weil ich der Meinung bin, dass es eine gute Schmierung (auch im Sommer) gewährleistet und kein Verkleben der Kupplung verursacht.
Die Kupplung wird zwar heiß, aber niemals so heiß wie ein Motor. Außerdem haben wir bei unseren Oldtimer-Spazierfahrten nicht mehr die Belastungen, wie früher im harten Arbeits-Alltag.
Vielleicht gibt es noch weitere Meinungen dazu?
Auch von Wagner gibt es ein solches Sommeröl SAE40, das diesen Angaben entsprechen würde:
Wie gesagt, ich bleibe beim meinem 20er Winteröl, da es nach meiner Meinung mit Sicherheit nicht zum Kleben der Lamellen führt und diese auch nicht auflösen wird. Die Schmierung wird für die Kupplung in Ordnung sein. Selbstmischendes Zweitaktöl hat auch keine wesentlich andere Viskosität.
Da ich in der Vergangenheit ebenfalls das Problem hatte, dass die Kupplung im kalten Zustand manchmal geklebt hat, hatte ich mich nach diesen Erfahrungen für ein Winteröl (auch für den Sommer) entschieden.
Auch meinen 1951er Hanseat hatte ich Einbereichs-Winteröl befüllt, was Jahrzehnte ohne Probleme gut funktioniert hat. Die Viskosität entspricht gefühlt in etwa einem selbstmischenden Zweitaktöl.
Noch etwas zu dem Thema "legiert oder nicht legiert".
Wir sind ja Zweitakt-Fahrer und haben eigentlich mit Motoröl nicht viel am Hut. Trotzdem sollte man diese Dinge zu unterscheiden wissen:
Bei modernen 4-Takt-Motorenölen setzt sich kein Dreck (Abrieb, Ruß etc.) mehr in der Ölwanne fest. Das wird bewußt durch chemische Zusätze verhindert. Trotzdem entstehen auch bei modernen Motoren diese Schwebstoffe (Verunreinigungen), die durch den Ölfilter herausgefiltert werden.
Vorkriegs-Motore, die noch keinen Ölfilter haben, sind hingegen darauf angewiesen, dass sich die Schwebeteile, die Verunreinigungen, "der Dreck" in der Ölwanne absetzt. Der Dreck sollte nicht in den Ölkreislauf bleiben. Das ist gewollt und muss so sein!
Diese Motore haben ja keinen Ölfilter und der Dreck muss sich nun einmal absetzen (unten an der tiefsten Stelle).
Deshalb sollte eigentlich kein modernes Motoröl in einem alten Viertakter ohne Ölfilter gefahren werden.
Wie kann man diese Erkenntnis auf unsere Kupplung übertragen?Dass in der Kupplung (Lamellen) durchaus viel Abrieb anfällt (kein Ruß), sollte eigentlich klar sein.
Dieser Dreck sollte sich meiner Meinung nach möglichst unten im Gehäuse absetzen.
Deshalb verwende ich ein unlegiertes Motoröl in der Kupplung, das für Motore ohne Ölfilter geeignet ist (Vorkriegsmotore).
Andererseits dürfte das Kupplungs-Öl im Betrieb ziemlich durchgemischt werden, da dort ja die Primärkette läuft und die zwei Wellen mit den Kettenrädern und dem Kupplungskäfig rotieren.
Sie Frage ist dann:
Bringt das etwas, wenn das Öl die Schwebstoffe absinken lässt?
Die Antwort muss bei
Presstoff-Lamellen m. E. klar JA sein, denn das Absinken der Schwebstoffe passiert ja in der Ruhephase, nicht im laufenden Betrieb.
Bei
Korklamellen könnte das möglicherweise anders aussehen. Kork ist federleicht und würde sicherlich auch bei "meinem" Kupplungsöl nicht absinken, sondern aufschwimmen.
Damit mein Beitrag nicht so einseitig auf "Wagner" bezogen ist, hier noch der Link zu einem anderen Hersteller Mathy (klick), der Oldtimer-Öle liefert.
Da die in den Original-Unterlagen angegebenen Marken und Typen nicht mehr lieferbar sind, müssen wir uns hier auf unsere Erfahrungen stützen. Alles, was zu den aktuell lieferbaren Ölen geschrieben wird, basiert auf Erfahrungen.
Letztendlich haben wir sicherlich alle keinen Prüfstand und Meßvorrichtungen, mit denen wir das Für und Wider der unterschiedlichen Meinungen festnageln könnten.
So muss nun einmal jeder nach seiner Façon selig werden und nach bestem Wissen und Gewissen entscheiden, was er für richtig hält...
Gibt es weitere Wortmeldungen und Meinungen dazu?