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Thema: Tempo Boy 1951 Mi 06 Sep 2023, 00:23
Führerhaus-Einzelteile
Motorhaube
Damit die Haube erst einmal etwas Stabilität für die notwendigen Arbeiten bekommt, will ich zuerst ringsherum die Verstärkungsdrähte wieder einrollen. Die Drähte müssen vorgebogen, an die Konturen angepasst werden.
Vorgebogener Verstärkungsdraht aus Edelstahl (4 mm)
Danach rolle ich die aufgebogenen Rollfalze um die neuen Edelstahldrähte. Das bringt schon wieder eine ganze Menge Halt in die Form. Die genaue Position der Drähte kann aus den Blechkanten noch abgelesen werden. Man sieht, wo der alte Draht eingerollt war. Da ich kein Spezialwerkzeug besitze, müssen Hammer, Meißel und diverse Zangen dafür ausreichen.
Edelstahldraht ist eingerollt
Die aufgebogenen, abgesetzten Falze an den Verbindungsnähten müssen auch wieder in den alten Zustand zurückgebogen werden.
Jetzt wird die Führungsschiene für den Haubenaufsteller mit dem darunter liegenden mittleren Verstärkungsblech eingeschweißt. Den Steg habe ich entfernt, da die Position für eine möglichst steil geöffnete Haube neu ermittelt werden muss. Die hässlichen zusätzlichen, seitlichen Schweißpunkte halte ich für erforderlich, um eine weitere Stabilisierung der oberen Haube zu erreichen. Ich mache mir Sorgen, dass es sonst zu instabil werden und sich neue Einrisse an den Schweißnähten bilden könnten. Den ganzen äußeren Mittelstreifen (Deckblech oben auf der Haube) hatte ich ja erneuern müssen.
Führungsschiene für Haubenaufsteller mit mittlerem Verstärkungsblech ohne Steg
Danach kommt das hintere Verstärkungsblech, an dem die Scharniere befestigt werden, an die Reihe. Dieses Blech ist noch das alte Originalteil, wie man an den Rostnarben erkennt. Ich habe es aber nach links und rechts verlängert. Grund dafür ist, dass ich an der gleichen Position hinten das Außenblech erneuern musste. Ich will hier zur Stabilisierung eine Überlappung über die neuen Schweißnähte haben.
Hinteres Verstärkungsblech
Nun muss ich dafür sorgen, dass ich sie wieder mit den beiden Scharnieren befestigen kann. Die Scharniere sind im Original mit drei Nieten befestigt. Zusätzlich ist noch eine Schweißung (roter Kreis) in der Mitte vorhanden, die ich ausgebohrt hatte. Puristen werden nun die Nase rümpfen, denn ich habe die Scharniere mit Schrauben und Flachmuttern befestigt, was man aber nur von unten sehen kann. Bei Tempo wird man sich schon etwas dabei gedacht haben, warum man sie zusätzlich noch geschweißt hatte. Falls es sich als dringend notwendig erweist, kann das noch nachgeholt werden.
Haubenscharnier (48-0-3) von unten (Fahrerseite)
Eines der Scharniere ist noch ein Original von diesem Boy, während das Scharnier auf der Beifahrerseite wieder ein Erbstück von dem ausgeschlachteten Hebmüller-Woody ist (hier klick). Gut, dass ich dieses Schrottteil aufgehoben hatte, denn mir fehlte eines. Nun ist es nutzbringend wiederverwertet. Jedes noch so schmuddelige kleine Originalteil kann irgendwann wertvoll sein (damit meine ich nicht Bares).
Jetzt muss die Haube an die Kabine angepasst werden.
WANTED:
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Zuletzt von AbzweigLetter am Do 21 Sep 2023, 08:15 bearbeitet; insgesamt 3-mal bearbeitet
Gerschen Geselle
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Thema: Re: Tempo Boy 1951 Mi 06 Sep 2023, 10:24
Meine Hochachtung, Uwe! Das Einlegen eines neuen Drahtes in einen geöffneten Rollfalz aus alten Blech ist schon eine Herausforderung. Und kann wahrscheinlich auch nicht anders als mit dem einfachsten Werkzeug und einer Portion Augenmaß hingekriegt werden. Gruß Gerschen
AbzweigLetter Ingenieur
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Thema: Re: Tempo Boy 1951 Fr 08 Sep 2023, 12:50
Hallo Gerschen, das Einrollen ging viel besser, als ich erwartet hatte. Man konnte deutlich erkennen, wo der alte Draht vorher seinen Platz hatte. Daran habe ich mich gehalten.
Überrrascht war ich, dass sich auch das alte Blech kalt gut zurückbiegen ließ, ohne zu brechen oder einzureißen. Eigentlich sollte man diese Stellen erhitzen. Sammler von altem Blechspielzeug kennen diesen Ärger mit den aufgebogenen Blechlaschen, die gern abbrechen, wenn man sie wieder zurückbiegen will.
Schwierig wurde es da, wo vorher schon dicke Schweißungen am Rand waren, oder wo die Ränder zerdätscht waren. An diesen Stellen habe ich meine Leichen im Keller...
Meine Reparaturbleche konnte ich an die vorhandenen Anschlüsse anpassen. An der Oberkante musste ich ja die neuen Bleche auch einrollen. Das hat sogar gut geklappt.
Auf jeden Fall muss man vor dem Einrollen die Drahtstäbe in die richtige Form bringen. An der Haubenauflage geht das am besten direkt an der Kabine: immer wieder ranhalten und prüfen.
Nachher geht es weiter mit der kommenden Fortsetzung, die ich vorbereitet habe. Wir werden sehen, ob alles wieder gut eingepasst ist.
AbzweigLetter Ingenieur
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Thema: Tempo Boy 1951 Sa 09 Sep 2023, 00:26
Führerhaus-Einzelteile
Motorhaube
Die Zeit ist gekommen, um zu überprüfen, ob die Haube sich den Konturen der Haubenauflage an der Kabine anpasst.
Mit vier Linsensenkkopfschrauben werden die Scharniere unterhalb der Frontscheibe befestigt.
Zuerst will ich sehen, ob es überhaupt so passt, wie es jetzt ist. Und - es sieht gar nicht mal sooo schlecht aus...
Fahrerseite
Von beiden Seiten stimmt die Schräge. Es hätte auch anders kommen können, nachdem ich das hintere und mittlere Haubenblech erneuert und die Verstärkungsdrähte eingerollt habe.
Beifahrerseite
Die beiden Haubenhalter (Haubenriegel) habe ich noch nicht wieder eingebaut. Deshalb musste ich die Haube vorn mit einer "Spezialkonstruktion" unterstützen, damit sie nicht einfach nur in den Scharnieren hängt.
Die Konturen stimmen schon mal
Auch oben passt sie sich der Wölbung der Haubenauflage an. Es gibt ein paar Stellen, wo ich nachbessern muss, aber das sind Kleinigkeiten.
Nun kommen Haubenhalter und Haubenaufsteller zum Einbau. Ich bin gespannt...
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AbzweigLetter Ingenieur
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Thema: Tempo Boy 1951 Di 12 Sep 2023, 00:01
Führerhaus-Einzelteile
Motorhaube
Nun habe ich die beiden Haubenhalter vorerst provisorisch festgeschraubt, um die Halterung einstellen zu können.
Provisorische Befestigung der Haubenhalter (48-1-2a) zum Einstellen der Haube
Die beiden Gegenstücke am Führerhaus haben ein Langloch und sind sowohl horizontal (Höhe), als auch vertikal (durch leichtes Verdrehen) verstellbar.
Haubenhaltehebel am Führerhaus (48-1-3)
Dass die Haubenhalter am Führerhaus Schrammen bekommen, lässt sich nicht ändern. An deren Bolzen greifen die Zangen des Haubenhalters ein. Das ist immer mit Reibung und mit Abrieb verbunden. In der Boy-Ersatzteile-Liste werden die Haubenhalter zur Unterscheidung "Haubenhalter an Führerhaus" (48-1-3) bzw. "Haubenhalter" 48-1-2a) bezeichnet.
Hebel mit Zangen (Haubenhalter) ausgebaut (48-1-2)
Wenn die Haube sich gut feststellen lässt, kann die Einstellung so bleiben und die Haubenhalter werden dauerhaft befestigt. Die Hebel mit Zangen (48-1-2) sind Spannhebel, mit denen die Haube auf Spannung gebracht wird.
Den Haubenaufsteller (58-0-2) habe ich nun auch eingebaut. Er wird von der Führungsschiene mit dem Steg (58-0-3/4) festgehalten und gleitet darin. Den Steg habe ich so eingeschweißt, dass die Haube möglichst steil steht. Das war vom Werk so vorgesehen.
Haubenaufsteller mit Steg (58-0-2)
Oben sieht man, dass die Haubenauflage aus Leder noch fehlt. Diesen Lederriemen habe ich hier, aber er wird erst dann festgenietet, wenn die Haube fertig eingebaut ist. Solange noch angepasst und die Haube ständig aus- und eingebaut wird, gibt es Schmarren und kleine Lackschäden, die ich entfernen muss. Das muss noch vor der Befestigung der Haubenauflage geschehen. Ist der Lederriemen erst einmal befestigt, kann man dort schlecht lackieren.
Nun müssen die Haubenhalter noch fest eingebaut werden. Kühlergrill und Luftleitblech sind danach an der Reihe.
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AbzweigLetter Ingenieur
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Thema: Tempo Boy 1951 Fr 15 Sep 2023, 00:15
Führerhaus-Einzelteile
Motorhaube
Es hat sich wieder ein nicht vorhergesehenes Problem ergeben! Bei einem Tempo-Dreirad wird das Lenkgestänge direkt am Kurbelgehäuse des Motors befestigt. D. h.: Kein Motor, keine Lenkung. Wer bisher alles verfolgt hat, weiß das. Das ist nichts Neues.
Motor fehlt - Lenken ohne Lenkgestänge nicht möglich
Bisher stand das Getriebe mit dem Kettenkasten frei zugänglich über dem Vorderrad. Eine Haube hatte ich noch nicht. Wenn ich rangiert habe, so habe ich das Getriebe gefasst und dort die gewünschten Lenkbewegungen gemacht.
"Handlenkung" bei geöffneter Haube
Und nun? Meine "Handlenkung" ist unter der Haube verschwunden. Rangieren mit geschlossener Haube geht nicht. "Dann stell die Haube doch auf!" werdet Ihr sagen. Natürlich - das ist ja naheliegend. Ich kann zwar mit aufgestellter Haube rangieren, aber so komme ich nicht in die Garage. Dann ist das Auto viel zu hoch! Das ist fatal, denn ich muss das Gefährt ja in die Garage bekommen.
Die Haube ist hoch - sehr hoch!
Ich muss mir deshalb etwas einfallen lassen. Die Haube muss zusätzlich auch in leichter Schräglage zu arretieren sein, damit die Gesamthöhe bei geöffneter Haube geringer wird und ich trotzdem das Getriebe zum Rangieren fassen kann. Auch später wird es von Vorteil sein, wenn die Haube sich auch unter dem Garagentor öffnen lässt.
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Zuletzt von AbzweigLetter am Fr 22 Sep 2023, 08:53 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
AbzweigLetter Ingenieur
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Thema: Tempo Boy 1951 Di 19 Sep 2023, 02:49
Führerhaus-Einzelteile
Motorhaube
Also - die geöffnete Haube ist zu hoch für mein Garagentor. Ich kann das Fahrzeug nicht mit "Handlenkung" in die Garage rangieren, und ein Abstellen mit geöffneter Haube unterhalb des Garagentores ist auch nicht möglich.
Zuerst hatte ich eine unauffällige Lösung angedacht, die keine war. Mein zusätzlicher, unauffälliger zweiter Haken am Haubenaufsteller war zu schwach und ist schon beim ersten Versuch verbogen. Also musste eine solide, leider auffälligere Lösung her, um die Haube leicht geneigt arretieren zu können.
Haube steil geöffnet und zu hoch (Standard-Einstellung)
Der Einbau eines zweiten Stegs, so wie das Original, war nicht möglich. Der Abstand zwischen beiden wäre zu kurz. Der Haubenaufsteller würde dann nicht einrasten können. Über dem originalen Steg befindet sich nun eine seltsame Wippe, die eine Arretierung in leicht geneigter Stellung erlaubt.
Haubenaufsteller "steil" am Original-Steg eingerastet - die Standard-Position
Das nächste Foto zeigt die Wippe in "eingeschaltetem" Zustand. Der Haubenaufsteller wird nun so arretiert, dass sich eine Neigung der Haube ergibt. Das geschieht aber nicht an dem dafür vorgesehenen Einrast-Haken des Haubenaufstellers (des Arms), sondern am oberen Ende des Arms, der nun nicht mehr durch die Führungsschiene gleiten kann, da die Wippe den Weg versperrt.
Wippe verhindert das Durchrutschen des Haubenhalters.
Die Höhe bei geneigter Haube ist nun so, dass ich mit "Handlenkung" rangieren kann und wir gemeinsam durch das Garagentor passen. Bei der Einstellung musste berücksichtigt werden, dass der Tempo noch auf den nackten Felgen rollt. Wenn Bereifung aufgezogen ist, wird er noch etwas höher. Auch dann muss das noch klappen, mit der freien Durchfahrt.
Haube ist an der Wippe schräg arretiert - so passen wir durch das Garagentor
Wird die Wippe in Mittelstellung gebracht, kann der Haubenhalter durchrutschen und die Haube geschlossen werden.
Wippe in Mittelstellung - Haubenhalter rutscht durch - Haube kann geschlossen werden
Mir ist klar, dass ich hier den Originalzustand verändert habe, aber es erscheint mir für meine Zwecke alternativlos. Es soll eine dauerhafte Funktion sein, die bei Bedarf immer wieder verwendet werden kann, ohne mit losen Holz- oder Stahlstützen arbeiten zu müssen. Nicht, dass ich bis in alle Ewigkeit mit "Handlenkung" rangieren möchte, aber auch in Zukunft werde ich die Haube so manches Mal unterhalb des Garagentores öffnen wollen.
Nun geht es weiter mit dem Kühlergrill.
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AbzweigLetter Ingenieur
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Thema: Tempo Boy 1951 So 24 Sep 2023, 09:52
Führerhaus-Einzelteile
Motorhaube
Der Kühlergrill muss erstmal noch warten.
Das uralte Erkennungsmerkmal meines Tempos ist weg! Schon seit meiner Jugend kenne ich dieses Auto ohne Strebe. Mein ältestes Foto stammt aus der Mitte der 1970er Jahre (hier klick). Solange ich denken kann, solange fehlte ihm schon diese Strebe, was man auch auf diesem Foto erkennt.
Lange habe ich überlegt, ob ich das so lasse oder ob ich es ausbessere. Lange habe ich überlegt, wie ein Ersatz möglich sein würde - wenn ich es dann doch ausbessern sollte. Nun ist es geschehen.
Die Strebe auf der Beifahrerseite fehlt nicht mehr
Im Modellbaubedarf bin ich auf den Ersatz gestoßen. Es handelt sich dabei um Vierkantrohr, 6x6 mm mit einer Wandstärke von 1 mm. Es gab dieses Maß aus Messing (lötbar) oder aus Alu. Da ich kein passendes Vierkantrohr aus Stahl bekommen konnte, musste ich mich entscheiden - für Alu.
Edelstahldraht mit 4 mm Durchmesser habe ich noch vorrätig. Der Stahldraht passt genau in dieses Rohr, wodurch es schweißbar wird, wenn man die Enden des Drahts aus dem Rohr ein Stück herausstehen lässt. Vor dem Einschweißen habe ich die Ecken durch Abschleifen noch etwas mehr entschärft, so dass es den abgerundeten Originalstreben nahe kommt.
Vierkantrohr Alu 6x6 mm, 1 mm Wandstärke und Edelstahlstangen mit 4 mm Durchmesser ineinandergeschoben
Durch den Stahldraht wird das Alurohr stabil. In das Rohr habe ich noch Epoxidharz laufen lassen, damit es sich nicht verdrehen kann.
M. E. sieht es vernünftig aus und fällt nur jemanden auf, der es weiß. Ich hoffe, dass ich es in Euren Augen nicht verschlimmbessert habe...
Nun geht es weiter mit dem Kühlergrill.
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AbzweigLetter Ingenieur
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Thema: Tempo Boy 1951 Fr 29 Sep 2023, 00:17
Führerhaus-Einzelteile
Motorhaube
Nun ist er wieder an seinem Platz, der Kühlergrill! Er ist erst einmal provisorisch mit Schrauben befestigt.
Kühlergrill vor dem Schweißen mit 51 Schrauben befestigt
Selbstverständlich bleibt es nicht so! Der Grill ist nur fixiert und kann nun Loch für Loch geschweißt werden. Das Blech ist dünn dort.
Danach ist dann das Luftleitblech an der Reihe.
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Zuletzt von AbzweigLetter am Sa 14 Okt 2023, 11:25 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
AbzweigLetter Ingenieur
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Thema: Tempo Boy 1951 Fr 06 Okt 2023, 00:38
Führerhaus-Einzelteile
Motorhaube
Kühlergrill und Luftleitblech sind eingeschweißt.
Diese Arbeit hat sich als diffizil herausgestellt. Das Blech war unter dem Falz teilweise papierdünn gerostet. Auch mit kleiner Leistung am MSG-Schweißgerät war man oft sofort durch. Zuviele durchgebrannte Löcher musste ich stopfen. Leider ist das sehr zeitaufwendig.
Es gab früher mal eine Schweißpaste, die man um die Schweißstellen herum aufgetragen hat, um überflüssige Hitze abzuleiten. Da diese asbesthaltig war, ist sie heute in dieser Zusammensetzung nicht mehr erhältlich. Aber die diente wohl auch mehr dazu, das Verziehen der Stahlbleche zu verhindern.
Ich verwende schon immer Schweißdraht mit einem Durchmesser von 0,8 mm. Ob es in Zukunft sinnvoll wäre, für solche Arbeiten dünneren Schweißdraht mit 0,6 mm Durchmesser zu verwenden, um das lästige Durchbrennen zu minimieren?
Kühlergrill und Luftleitblech sind wieder an der Haube (geschweißt)
Letztendlich hat es aber dann doch geklappt. Die Schweißarbeiten an der Haube haben ein Ende! Der Zustand des Blechs beweist aber, dass es richtig war, den Grill vor dem Sandstrahlen zu entfernen.
Das Luftleitblech erkennt man gut durch die Streben des Kühlergrills. Es ist das alte originale Teil, repariert, gerichtet und mit einem neu eingerollten Edelstahldraht (4 mm) versehen.
Auf den ersten Blick sieht jetzt alles einigermaßen aus. Aber das täuscht! Die gesamte Haube ist ziemlich verschweißt. Sie war es schon vorher und jetzt ist sie es noch mehr. Ein paar Dellen, die mir bislang nicht aufgefallen waren, kann ich hoffentlich vor dem Spachteln noch etwas herausnehmen.
Viele Knitter und Schweißungen...
Abhilfe könnte nur eine bessere Haube schaffen, aber das will ich nicht. Diese Haube gehört zu diesem Auto. Sie ist das Original und sie wird es bleiben!
...viele Knitter und Schweißungen
Die vielen Knitter, Dellen und Schweißungen müssen nun gespachtelt werden, so dünn, wie irgend möglich und so gut, wie ich es kann. Das ist meine nächste, zeitaufwendige Aufgabe, die ich eigentlich nicht sehr mag. Es geht aber nicht anders.
So langsam werde ich die Winterpause einläuten müssen, meine Saison geht dem Ende zu. An schönen Tagen werde ich weitermachen, ansonsten aber wird die Haube bis zum Frühjahr eingemottet. Mein ursprünglich für dieses Jahr angepeiltes Ziel, mit den Karosseriearbeiten fertig zu werden, habe ich leider um Längen verfehlt. Die Haube ist nicht fertig, die Kotflügel warten auch noch auf bessere Tage und für das Rückblickfenster benötige ich Hlfe.
Vielleicht werde ich mich zwischenzeitlich wieder mit dem Motor befassen. Die Einzelteile sind sauber und ich kann den Zusammenbau in meiner kleinen "Binnenwerkstatt" erledigen.
Ich halte Euch weiterhin über Fortschritte auf dem Laufenden, aber die Abstände werden in diesem Jahr ab jetzt größer werden.
WANTED:
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Zuletzt von AbzweigLetter am Sa 14 Okt 2023, 11:26 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Thema: Tempo Boy 1951 Sa 14 Okt 2023, 00:06
Führerhaus-Einzelteile
Motorhaube
Schon ab Tempo-Werk wurden Hauben mit Nitro-Spachtelmasse gespachtelt. Vor allem an der Nahtstelle zwischen dem linken und dem rechten Seitenteil, in der Mitte oben, war das offenbar schon damals unumgänglich. Außerdem wurde der Grill mit Nitrospachtel umrandet und auch an den Nähten zwischen Vorderteil und den beiden Seitenteilen war dieses rotbraune Zeug aufgebracht - zumindest bei allen Hauben, die ich bisher in den Fingern hatte.
Die gespannte (geschlossene) Haube belastet das Blech auf Zug und damit die gespachtelten Flächen. Der unkultivierte Doppelkolbenmotor erzeugt in vielen Drehzahlbereichen starke Vibrationen. An kritischen Stellen mit hoher Belastung (Spannung, Zug, Vibrationen) besteht deshalb die Gefahr, dass Spachtelungen einreißen, sich Risse oder Abplatzer bilden. Um das weitgehend zu verhindern, will ich die Haube in zwei Schichten abziehen. Die untere Schicht ist Glasfaserspachtel, um einen widerstandfähigen Untergrund zu erhalten. Außerdem verwende ich den auch zum Ausgleichen der kleinen Dellen. Ich erhoffe mir damit eine höhere Festigkeit, als mit Füll- oder Universalspachtel. Nach ausreichendem Einebnen kommt dann für die Feinarbeiten eine dünne Schicht Universalspachtel darüber. Das Finish soll Filler erledigen.
Es geht los - zuerst mit Glasfaser-Spachtel
Lange Zeit habe ich mit dem Gedanken gespielt, es mal mit Epoxidharz-Spachtelmasse zu versuchen. Die eigentlich positiven Erfahrungen von Leuten, die diesen Spachtel schon verwendet haben, haben mich aber davon abgebracht. Epoxidharz-Spachtel hat eine für mich zu lange Aushärtezeit. Ich spachtele kleinere Flächen und diese mehrmals in dünnen Schichten. Bei dieser Arbeitsweise käme ich mit Epoxidharz-Spachtelmasse nicht voran.
Epoxidharz hat sehr gute Hafteigenschaften und eine sehr hohe Beständigkeit gegen Lösungsmittel und Mineralöle. Es ist zäher und widerstandsfähiger als Polyesterharz. Dadurch lässt es sich aber auch schwerer schleifen. Die Aushärtezeit ist deutlich länger.
Ich hoffe, dass ich mein Ziel auch mit der altbewährten Polyesterharz-Spachtelmasse erreichen kann. Aber auch damit wird das nun einige Zeit dauern. Sicherlich werde ich in diesem Jahr damit nicht mehr fertig werden und die Haube in diesem Zustand bis zum Frühjahr einmotten.
Hoffentlich muss ich nicht die kompletten Flächen damit abziehen...
WANTED:
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AbzweigLetter Ingenieur
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Thema: Tempo Boy 1951 Sa 21 Okt 2023, 10:32
Antriebsaggregat
Doppelkolbenmotor Ilo WU250 (Ersatzmotor)
Nun ist es schon über zwei Jahre her (klick), dass ich begonnen hatte, mich mit dem Motor zu befassen, um ihn zu zerlegen und zu untersuchen. Bevor ich mit meinem Original weitermache, hat mich die Neugierde geplagt, denn ich habe noch einen Ersatzmotor hier liegen, der aus dem Schrott stammt. Er ist völlig fest und auch viel Caramba und WD40 haben über die Jahre rein gar nichts gebracht.
Vor allem bin ich an der Kurbelwelle interessiert. Ich will das Pleuellager neu machen lassen, damit ich Ersatz für meine ziemlich ausgelutschte originale Kurbelwelle habe. Bei dieser Gelegenheit kann ich natürlich gleich neue Kolben einbauen, um einen vollwertigen Ersatzmotor zu haben.
Ersatz-Motor ohne Getriebe (abgebaut) von der Anlaßzündlichtanlagenseite
Ich machte mir Sorgen, dass ich den gar nicht auseinanderbekommen würde. Die beiden Hälften des Kurbelgehäuses müssen dazu auseinandergezogen werden. Das ist aber nicht möglich, ohne den Zylinderblock zu demontieren (dachte ich...). Den Zylinderblock bekomme ich aber nicht herunter, da sich rein gar nichts rührt.
Ich hatte nicht beachtet, dass bei diesem Motor der Zylinderblock nicht mit Stehbolzen befestigt ist, sondern mit vier langen Schrauben, die von unten durch das Kurbelgehäuse hindurch in den Zylinderblock geschraubt werden. Wenn man also diese vier Schrauben entfernt, dann hängt der Zylinderblock nur noch an den in den Zylindern festhängenden Kolben. Man kann also in diesem Zustand das zweigeteilte Kurbelgehäuse auseinanderziehen und die Kurbelwelle freilegen, obwohl der Motor fest ist.
Abziehen des Kurbelgehäuses möglich, obwohl Kurbelwelle und Kolben fest sind
Auf dem Foto sieht man, dass eine Hälfte des Kurbelgehäuses bereits abgezogen werden konnte. Die roten Pfeile verweisen auf die Trennlinie zwischen Kurbelgehäuse und der Unterkante des Zylinderblocks. Die Kupplungsseite ist bereits entfernt.
Halbes, abgezogenes Kurbelgehäuse (innen und außen) - Kupplungsseite
Das habe ich gemacht, aber die Erkenntnis ist niederschmetternd. Mir kam sofort jede Menge Rost entgegen, als die erste Hälfte abgezogen war. Das ganze Kurbelgehäuse muss unter Wasser gestanden haben. Die Lager sind völlig fest und mit Rost verkrustet. Es ist kein Wunder, dass sich auch nach Jahren Behandlung mit Kriechölen keinerlei Veränderung ergeben hatte.
Kupplungsseite oben
Hoffentlich ist mit dieser Kurbelwelle überhaupt noch irgendetwas zu machen. Wenn man sie nicht mehr auseinanderziehen kann, um das Pleuellager zu schleifen und neu zu lagern, dann hat sie nur noch Schrottwert.
Die Kolben sitzen bombenfest. Erstmal versuche ich es noch mit dem Brenner. Sollte ich nicht in der Lage sein, die Kolben aus dem Zylinderblock zu pressen, so werde ich sie wohl vorsichtig ausbohren müssen. Ersatzkolben sind derzeit lieferbar.
Kolben in Kriechöl "ertränkt" - sitzen bombenfest
Das Getriebe habe ich bereits vom Motor getrennt. Das ging einfach.
Von der Kupplung ist nur noch der "Große Käfig" am Getriebe und mit ihm das große Duplex-Ketterad des Primärantriebs. Den Rest habe ich ausgebaut.
Ersatzgetriebe mit "Großem Käfig", Duplex-Kettenrad, Kupplung ausgebaut
Leider hat auch dieser Motor keinen Auspuffkrümmer, so dass ich mir also selbst einen anfertigen werde, sollte ich nicht rechtzeitig fündig werden.
WANTED:
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Zuletzt von AbzweigLetter am Do 02 Nov 2023, 11:45 bearbeitet; insgesamt 9-mal bearbeitet
AbzweigLetter Ingenieur
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Thema: Tempo Boy 1951 So 29 Okt 2023, 08:54
Antriebsaggregat
Doppelkolbenmotor Ilo WU250 (Ersatzmotor)
Die Anlaßzündlichtanlagenseite war widerspenstiger als die Kupplungsseite, aber ich habe das Kurbelgehäuse auseinandergezogen bekommen. Um nicht jede Menge Klein- und Einzelteile hier herumliegen zu haben, habe ich es erst einmal wieder lose zusammengeschraubt.
Kurbelgehäuse von der Anlaßzündlichtanlagenseite (Dynastart)
Auf dem nächsten Foto sieht man den angefressenen Zustand der Glocke für die Befestigung der Anlaßzündlichtanlage (Weißrost/Alu-Oxid). Das ist aber nicht so schlimm, wie es erscheint. Notfalls kann man die Tunnel für die Bohrungen aufschweißen und erneuern.
Die langen Befestigungsschrauben für den Zylinderblock gehen durch das Kurbelgehäuse hindurch. Ich glaube, dass es mit diesen erklärenden Fotos klar wird, warum ich das Kurbelgehäuse, trotz fester Kurbelwelle und festen Kolben, abziehen konnte.
Kurbelgehäuse mit Schrauben für Zylinderblock von unten
Die Schrauben gehen durch das Kurbelgehäuse hindurch und
Kurbelgehäuse mit Schrauben für Zylinderblock von der Zylinderblock-Seite
fassen die Schraubenbohrungen im Zylinderblock. Der Zylinderblock dieses Motors hat keinen Fuß, der mit Stehbolzen und Muttern am Kurbelgehäuse befestigt wird, wie bei den meisten anderen Motoren. Es gibt auch keinen Absatz zwischen dem Zylinderblock und dem Kurbelgehäuse (es ist planeben). Deshalb ist es möglich, das Kurbelgehäuse auseinanderzuziehen, wenn die langen Schrauben herausgedreht sind.
Schraubenbohrungen im Zylinderblock zur Befestigung am Kurbelgehäuse
Wir werfen noch einen Blick in das Kurbelgehäuse. Es ist innen rostrot, obwohl es aus Aluminium gegossen ist.
Rechts sieht man die Haube, über die es nichts Neues zu sagen gibt. Mit der geht es erst im nächsten Jahr weiter.
Kurbelgehäuse - Blick nach innen
Mir machen vor allem die beiden Pleuellager, das Haupt- und Nebenlager, meines Ersatz-Doppelkolbenmotors Sorgen. Noch steckt die Kurbelwelle mit den beiden Kolben fest im Zylinderblock. Ist sie noch für eine Überarbeitung zu retten?
Leider hat auch dieser Motor keinen Auspuffkrümmer, so dass ich mir also selbst einen anfertigen werde, sollte ich nicht rechtzeitig fündig werden.
WANTED:
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Thema: Tempo Boy 1951 Di 07 Nov 2023, 00:01
Antriebsaggregat
Doppelkolbenmotor Ilo WU250 (Ersatzmotor)
Ob das Pleuellager rettbar ist, kann erst untersucht werden, wenn die Kolben mitsamt der Kurbelwelle aus dem Zylinderblock entfernt sind. Erst dann kann man die Kurbelwelle auseinanderziehen und sehen, wie stark der Rost gefressen hat.
So sieht der Schrott jetzt aus:
Leise rieselt der Rost!
Die Kurbelwelle ist völlig festgerostet und steckt mit den Kolben im Zylinderblock. Da rührt sich nichts.
Von der Nebenkolben-Seite (mit altem Kurbelwellenlager)
Die rostigen Kugellager sitzen noch auf der Welle. Hoffentlich bekomme ich die problemlos herunter.
Von der Hauptkolben-Seite (mit altem Kurbelwellenlager)
Mit einem Lagerabzieher wird es schon klappern...
Montierter Lagerabzieher zum Entfernen der alten Kugellager
...und es hat geklappert! Die alten Kugellager sind herunter und klappern im Schrott.
Kurbelwelle mit abgezogenen Lagern von der Hauptkolbenseite
Aber: Wie bekomme ich nun die Kolben aus den Zylindern - möglichst ohne etwas zu zerstören? Zuerst versuche ich es von allen zugänglichen Öffnungen mit Kriechöl (vor allem von der Unterseite). Jetzt ist es möglich, von oben starken Druck auf die Kolben auszuüben und notfalls mit dem Brenner nachzuhelfen.
HALT, werden da einige rufen: Aluminium (Kolben) dehnt sich unter Hitze stärker aus, als Eisenguss (Zylinderblock). Ich weiß! Ich erhoffe mir davon, dass das Material unter Hitzeeinwirkung unterschiedlich arbeitet und so etwas Bewegung in die Sache kommt...
Rührt sich weiterhin nichts, dann bin ich wohl oder übel gezwungen, die Kolben auszubohren. Hoffentlich bleibt mir dies erspart. Wir werden sehen...
Leider hat auch dieser Motor keinen Auspuffkrümmer, so dass ich mir also selbst einen anfertigen werde, sollte ich nicht rechtzeitig fündig werden.
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Thema: Tempo Boy 1951 Sa 18 Nov 2023, 00:06
Antriebsaggregat
Doppelkolbenmotor Ilo WU250 (Ersatzmotor)
Den Brenner hatte ich bereits vor längerer Zeit im Einsatz. Nach dem Abkühlen habe ich immer wieder Kriechöl von der Unterseite zwischen Kolben und Zylinder gespritzt. Es hat lange eingewirkt.
Die Stunde der Wahrheit kommt!
Da ich den Kolben nicht zerstören will, muss auf jeden Fall ein Schutz zwischen Kolben und Abzieher gelegt werden. Ich habe eine dicke Nuss in den Zylinder und darüber eine dicke Stahlscheibe gelegt. Die dicke Nuss soll den Druck auf die Seitenwände der Kolben leiten. Die dicke Stahlscheibe schützt die Nuss und die Spitze des Abziehers. Würde ich in der Mitte pressen, bestände die Gefahr, dass die Kolbendecke zerquetscht oder dass der Kolben auseinandergetrieben würde. In beiden Fällen hätte ich verloren. Entweder wäre der Kolben völlig hin, oder er würde noch fester im Zylinder verankert werden.
Wenn es sein muss, werde ich nochmals mit dem Brenner nachhelfen müssen, während der Abzieher Druck ausübt.
Erst Nuss, darüber dicke Unterlegscheibe im Zylinder
Mein dickster Zweipunktabzieher wird nun am Zylinderblock angesetzt. Fortschritt wird sich nur ganz gemächlich einstellen - wenn überhaupt. Da ich nicht gleichzeitig Druck auf beide Kolben geben kann, muss ich höllisch aufpassen. Es darf nur millimeterweise vorangehen - abwechselnd der Haupt-, dann der Nebenkolben, mal der Eine - mal der Andere.
Zweipunktabzieher am Motorblock mit Druck auf Hauptkolben
Zuerst setze ich an dem Zylinder an, an dem der Kolben am Weitesten unten ist. Das ist der Hauptkolben (grün).
War da gerade ein kurzes knarrendes Knacken zu hören?
Tatsächlich - der Hauptkolben hat sich einen Millimeter bewegt!
Im Vergleich zu älteren Fotos kann man erkennen, dass der Rand des Hauptkolbens etwas weiter herausgerutscht ist. Die Spindel des Abziehers lässt sich weiter anspannen. Der Nebenkolben (rot) hat noch keinen Druck bekommen. Er steckt weiterhin dort fest, wo er vorher war.
Der Kolbenrand des Hauptkolbens steht nun etwas aus dem Zylinder - der Kolben kommt!
Einen Riesenschreck habe ich bekommen, als ich mir dieses Foto angesehen habe! War bei meinen nicht ganz sanften Behandlungen der Zylinderblock gerissen (blauer Kreis)?
Zylinderblock gerissen?
Das wäre ja nun wirklich fatal, aber dann wäre dort schon vorher ein Problem gewesen. Ich glaube nicht, dass ich in der Lage wäre, mit meinen bescheidenen Mitteln den Zylinderblock auf diese Weise und an dieser Stelle zu zerstören.
Erleichterung, denn unter gutem Licht sieht es so aus, als wäre dort nur eine Schmarre an der Oberläche - hoffentlich. Es ist also mit großer Wahrscheinlichkeit eine bedeutungslose Täuschung. Spätestens, wenn die Fläche geplant ist, ist dieser "Riss" (hoffentlich) verschwunden. Es hätte mich wirklich sehr gewundert...
Auch der Nebenkolben lässt sich mit viel Kraftaufwand langsam aus seiner Zwangsjacke befreien. Nun geht es abwechselnd links und rechts im Millimetertempo weiter. Es flutscht nicht, sondern ich bekomme Schwielen an den Händen. Es ist eine schweißtreibende, tagelange Angelegenheit, die viel Zeit und Geduld erfordert. Es scheint sich aber zu lohnen, wie das nächste Foto hoffen lässt.
Beide Kolben kommen - Millimeter für Millimeter
Wie werden wohl die Einzelteile aussehen?
Leider hat auch dieser Motor keinen Auspuffkrümmer, so dass ich mir also selbst einen anfertigen werde, sollte ich nicht rechtzeitig fündig werden.
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Thema: Tempo Boy 1951 So 03 Dez 2023, 00:29
Antriebsaggregat
Doppelkolbenmotor Ilo WU250 (Ersatzmotor)
Es ist vollbracht! Kolben mit Kurbelwelle und Zylinderblock sind voneinander getrennt.
Kurbelwelle mit Kolben und Zylinderblock
Ich hatte Glück, dass die Kurbelwelle fast auf UT stand. So waren beide Kolben sehr weit unten. Das hat viel Arbeit beim Herausdrücken gespart, vielleicht sogar die Zerlegung erst ermöglicht.
Die Kolbenlager sind beweglich. Mich überrascht, wie gut die Kolben aussehen. Von denen muss viel Dreck herunter, aber die haben offenbar weniger Verschleiß als die des Originalmotors. Untersuchen will ich das erst, wenn sie ausgebaut und die Kolbenringe heraus sind.
Kurbelwelle mit Kolben
Der Blick in die Zylinder lässt mich hoffen, dass man die Laufflächen honen kann. Den Rost oberhalb der Stelle, an der die Kolben festsaßen, muss ich vorher entfernen. Hoffentlich hat der Rost an den Laufflächen keine tiefen Narben gefressen. Dann könnte ich möglicherweise die originalen Kolben wiederverwenden.
Blick von unten in die Zylinder
Die Aufschriften auf den Kolben kann ich nicht entziffern. Was für einen Durchmesser haben sie? Evtl. Übergröße? Welcher Hersteller? Ich werde sie nun ausbauen, Kolbenringe runter und reinigen. Vielleicht sieht man dann mehr.
Das wichtigste Bauteil für mich ist die Kurbelwelle. Das Hauptlager hat leichte Bewegungsfreiheit, etwas hin- und her. Sonst bewegt sich gar nichts. Das Nebenlager ist völlig fest. Das ist allerdings kein großen Problem, da es eine einfache Gleitlagerbuchse (Bronze) mit Bolzen ist, ähnlich, wie bei den Kolbenbolzen. Vielleicht kann man das Nebenlager sogar schadlos wieder gängig machen. Kriechöl habe ich aufgesprüht. Hoffentlich entfaltet es seine Wirkung.
Baujahr 9/55?
Mich überrascht das Baujahr 9/55! Zu diesem Zeitpunkt wurden schon seit Jahren die Zehn-PS-Einzylinder mit Umkehrspülung (System Schnürle) von Ilo eingebaut, nicht mehr die Doppelkolbenmotoren. Es handelt sich also bereits um einen Tauschmotor oder wenigstens um eine Tausch-Kurbelwelle. Ein Fachmann muss nun (irgendwann) die Kurbelwelle auseinanderziehen und prüfen.
Kann sie überhaupt noch überarbeitet werden? Ich bin zuversichtlich!
Leider hat auch dieser Motor keinen Auspuffkrümmer, so dass ich mir also selbst einen anfertigen werde, sollte ich nicht rechtzeitig fündig werden.
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Thema: Tempo Boy 1951 Mo 11 Dez 2023, 13:33
Antriebsaggregat
Doppelkolbenmotor Ilo WU250 (Ersatzmotor)
Die Kurbelwelle ist und bleibt fest. Das Lager bewegt sich zwar sehr wenig hin und her, aber eine Drehung ist nicht möglich. Wie die Beschaffenheit des Hauptlagers ist, kann man deshalb nur ahnen. So oder so - die Kurbelwelle muss auf jeden Fall von einem Fachmann begutachtet und repariert werden.
Nun geht es daran, die Kolben von den Pleuellagern zu trennen. Die Kolbenbolzen sind mit Seegerringen gesichert und müssen herausgedrückt werden.
Gebrauchte Kolbenbolzen mit Seegerringen
Es ist geschafft - die Kolben sind ausgebaut. Der Ausbau hat keine Schwierigkeiten bereitet. Die gebrauchten Kolbenbolzen werden auf jeden Fall durch neue ersetzt.
Die Gleitbuchsen für die Kolbenbolzen in den Pleueln (Kolbenlager) sind noch in erstaunlich gutem Zustand. Sie scheinen sehr wenig ausgeschlagen zu sein.
Kurbelwelle ohne Kolben
Die Gebrauchsspuren der beiden Kolben sind sehr unterschiedlich. Beim Hauptkolben kann man die eingeschlagene Beschriftung gut lesen, während die Lesbarkeit beim Nebenkolben sehr schlecht ist.
Ich habe den Durchmesser der Kolben sichtbar machen können, und nun hat meine Zuversicht einen Dämpfer bekommen.
Die Kolben haben die Markierung 49,97, was 50 mm Bohrung bedeutet. Damit ist das das letzte, vierte Übermaß, das bei Tempo lt. Boy-Ersatzteilkatalog lieferbar war. Drei Hundertstel ist die notwendige Toleranz. Das Normalmaß wäre 48 mm gewesen.
Die Gleitflächen beider Kolben sind noch in ordentlichem Zustand. Das sieht hier schlimmer aus, als es wirklich ist. Die Kolben könnte man nach Reinigung mit neuen Kolbenringen ohne Probleme wieder einbauen, wenn sich die Zylinderlaufflächen honen lassen. Wenn nicht, dann müsste weiter aufgebohrt werden...
Gleitflächen des Haupt- und Nebenkolbens
Die Kolbenringe konnte ich nicht herausbekommen, ohne sie zu zerstören. Sollte der Motor noch zu retten sein, muss ich mir neue beschaffen. Das sollte aber kein Problem darstellen.
Reste der zerstörten Kolbenringe
Ich habe also festgestellt, dass die Bohrung das letzte Übermaß, nämlich 50 mm erreicht hat. Kolben für diesen Motor (Ilo WU250) werden inzwischen als Nachfertigung in allen Originalmaßen wieder angeboten (48-50 mm). Evtl. ist es ja möglich, nachgemachte Kolben in einem Über-Übermaß z. B. 50,5 oder 51 mm zu bekommen. Das müsste ich zu gegebener Zeit klären, falls ich den Zylinderblock aufbohren lassen müsste.
Aber ich habe ja noch den originalen Motor, der erst bei einem Übermaß von 49 mm (zweites Übermaß) angekommen ist. Vielleicht könnte ich dann diese recht guten 50er Kolben nutzbringend verwenden, falls ein Aufbohren des Originalmotors notwendig wird.
Den orginalen Motor will ich erst einmal so, wie er jetzt ist, wieder zusammenbauen. Der Motor soll noch nicht überholt werden, sondern warten, bis dieser Ersatzmotor neu aufgebaut ist.
Nun kommt dieser Ersatzmotor zerlegt ins Regal, bis die Zeit gekommen ist, sich damit weiter zu beschäftigen.
Wichtiger ist es jetzt erst einmal, die Motorhaube fertigzustellen.
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AbzweigLetter Ingenieur
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Thema: Tempo Boy 1951 Sa 04 Mai 2024, 09:17
2024 - erstmals wieder im Freien
Es hat dieses Jahr sehr lange gedauert, bis ich in die Startlöcher gekommen bin! Noch nie habe ich so spät im Jahr begonnen, die Arbeit fortzusetzen.
Der Pritschenboden sieht ziemlich mitgenommen aus, da er meine Haupt-Arbeitsfläche darstellt. Aber das war abzusehen und wird selbstverständlich nach einer gründlichen Reinigung und mit neuer Lackschicht behoben - wenn es an der Zeit ist.
Aber die dicke Staubschicht, die sich überall angesammelt hat, hat mich schon im letzten Jahr sehr geärgert.
Dreck und Staub
Zuerst wird eine gründliche Reinigung durchgeführt, damit man erkennt, dass es ein Tempo ist.
Auch ein Vogel muss sich in die Garage verirrt haben. Die Hinterlassenschaften sieht man auf dem Dach. So kann man natürlich nicht arbeiten - das muss erst einmal weg.
Staub und Dreck
Auch im Innenraum hat sich jede Menge Schleifstaub angesammelt. Das stammt hauptsächlich von Holzarbeiten (Holzstaub) und vom Schleifen der Motorhaube (Spachtel). Aber die Garage ist nicht staubdicht und es zieht immer ganz schön durch.
Innenraum-Reinigung dringend notwendig
Je nachdem, wie das Wetter sich entwickelt, werde ich mich weiter mit der Haube befassen oder vielleicht sogar schon mal Kabel für die Elektrik ziehen.
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Thema: Tempo Boy 1951 Sa 18 Mai 2024, 15:28
Da das Wetter in diesem Jahr gar nicht in die Gänge kommen wollte, habe ich mich erst einmal mit der Elektrik beschäftigt - anstatt mit der Haube weiterzumachen (nachdem ich eine gründliche Reinigung durchgeführt habe ).
Elektrische Anlage
Unterer, kleiner Kabelbaum
Einen originalen Kabelbaum besitze ich nicht, deshalb muss alles komplett neu gemacht werden. Ich habe zwar schon Tempo-Dreiräder verkabelt, aber noch nie versucht, einen Kabelbaum, der halbwegs originalgetreu aussieht, selbst zu binden. Also, nicht die elektrische Schaltung ist das Problem, sondern der Kabelbaum.
Es gibt beim Boy einen oberen und einen zweiten unteren Kabelbaum, der im Wesentlichen die Kabel, die von den unteren Anschlüssen im Sicherungskasten zum Schaltkasten führen, eingebunden hat.
Dieses nächste Foto zeigt beide Kabelbäume in einem anderen Tempo Boy (nicht mein Auto).
Großer und kleiner Kabelbaum in einem anderen Tempo Boy (nicht mein Auto!)
Meinen selbstgewickelten kleinen, unteren Kabelbaum habe ich zuerst mit Schrumpfschlauch gebunden. Das würde eigentlich schon ausreichen, aber ich wollte etwas mehr Annäherung an die originale Optik. Umwickelt habe ich den Schrumpfschlauch mit Mullbinden aus dem Auto-Verbandskasten. Mit verdünntem wasserfestem Weißleim (D3), der mit Abtönfarbe eingefärbt wurde, habe ich ihn dann mehrmals getränkt, um ihn witterungsfest zu bekommen.
Ich gebe zu, dass es nicht völlig optimal aussieht, aber ich bin mit dem Ergebnis recht zufrieden.
Unterer Kabelbaum in meinem Tempo Boy 1951 zwischen Schaltkasten und Sicherungskasten
Update: Da habe ich mir einen kapitalen Fehler eingehandelt. Das schwarze Kabel muss von Klemme 15 zum Sicherungskasten. Ich habe Klemme 30 verwendet, was falsch ist. Klemme 30 gehört direkt an die Batterie und führt IMMER Strom, während Klemme 15 nur bei eingeschalteter Zündung (Schlüssel einstecken) unter Strom steht. In meinem Schaltplan war es richtig gezeichnent, aber ich habe es in der Praxis falsch verbunden. Das kann ich so nicht unkommentiert stehen lassen, falls es jemand nachmachen sollte.
Es fehlen noch Kabel für die Verdrahtung der Dynastart-Anlage (Motor). Der Vorteil ist nun, dass ich diese Kabel ohne Probleme auf die gleiche Weise hinzubinden kann, ohne dass man es hinterher sieht.
Der große Kabelbaum wird noch eine Herausforderung, die aber zu meistern sein wird...
Die Schaltung führe ich nach meinem selbsterstellten Schaltplan durch, der farblich noch ein paar Änderungen erfahren hat. Ich bin gerade dabei, die Zeichnung des Schaltplanes anzupassen. Mein selbstgezeichneter Schaltplan basiert elektrisch und farblich auf dem originalen Boy-Schaltplan. Es mussten jedoch ein paar Änderungen durchgeführt werden (Blinker, Warnblinker etc.).
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Zuletzt von AbzweigLetter am Sa 22 Jun 2024, 16:08 bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet
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AbzweigLetter Ingenieur
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Thema: Noch 'n Bild So 02 Jun 2024, 08:22
Elektrische Anlage
Verkabelung
Kraut und Rüben! Dass das so nicht bleiben soll und kann, das steht fest.
Blick auf die Spritzwand mit neu "verlegter" Verkabelung
Mein Ziel ist es, zuerst alle Kabelverbindungen zu legen, die zu diesem Zeitpunkt möglich sind. D. h., dass nur noch die notwendigen Leitungen für den Dynastarter fehlen (Anlasser, Lichtmaschine, Zündung). Außerdem fehlt noch die Hauptleitung zur Batterie.
Fahrerseite mit Sicherungskasten
Nun ist es an der Zeit, aus dem Wirrwarr einen ordentlichen Kabelbaum zu binden.
Mittlerer Teil der Spritzwand mit Armaturentafel und Schaltkasten
Update: Da habe ich mir einen kapitalen Fehler eingehandelt. Das schwarze Kabel muss von Klemme 15 zum Sicherungskasten. Ich habe Klemme 30 verwendet, was falsch ist. Klemme 30 gehört direkt an die Batterie und führt IMMER Strom, während Klemme 15 nur bei eingeschalteter Zündung (Schlüssel einstecken) unter Strom steht. In meinem Schaltplan war es richtig gezeichnent, aber ich habe es in der Praxis falsch verbunden. Das kann ich so nicht unkommentiert stehen lassen, falls es jemand nachmachen sollte.
Dazu muss ich alles wieder auseinandernehmen. Damit ich danach nicht zuviel Sucherei habe, die richtigen Anschlüsse zu finden, habe ich diese Detailfotos gemacht, aus denen hoffentlich Farben und Positionen der Anschlüsse hervorgehen.
Nach dem Auseinandernehmen werden die Kabel zuerst mit Schrumpfschlauch gebunden. Das Umwickeln mit Gewebe erfolgt zuletzt. Bis dahin gibt es sicherlich nicht viel zu erzählen.
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AbzweigLetter Ingenieur
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Thema: Tempo Boy 1951 So 30 Jun 2024, 00:01
Elektrische Anlage
Verkabelung
So ein wirres Durcheinander wie zuletzt gibt es nun nicht mehr. Die einzelnen Kabel sind in Gruppen mit Schrumpfschlauch ummantelt. Ausgehend vom Sicherungskasten ist die Elektrik getestet und funktioniert. Oberhalb des Sicherungskastens sieht man die Pneutron-Warnblinkanlage, die zusätzlich dazukommen musste. Das eigentliche Warnblinkrelais ist derzeit noch nicht eingesteckt.
Farblich habe ich mich an die originalen Vorgaben von Tempo gehalten - mit zusätzlichen Farben für Leitungen die im Original noch nicht existiert haben. In der Hauptsache sind dies die Blinkanlage und die Warnblinkanlage. Mein Boy hatte ja nur Winker, als er gebaut wurde - keine Blinker.
Sicherungskasten - Kabelanschlüsse in Zweiergruppen - mehr ist aufgrund des Kabelquerschnitts (2,5 qmm) nicht möglich
Ob es eine gute Idee war, 2,5 qmm Kabelquerschnitt zu verwenden?
Davon bin ich nicht mehr 100 %ig überzeugt! Aber ich werde es jetzt natürlich dabei belassen. Tempo hat im Original in der Hauptsache 1,5 qmm Querschnitt verwendet. Darauf ist die originale Verkabelung ausgelegt. Ich hatte durch meine "großzügige" Änderung nun das Problem, dass ich in die Schraubanschlüsse max. 2 Kabelenden einführen und festschrauben konnte. Deshalb musste ich Abzweigungen in die Leitungen einbauen. Das wollte ich vermeiden, aber es ging nicht anders. Die Kabelbäume sind weitaus dicker geworden und die Durchführung sämtlicher Kabel zwischen Haubenhalter und Spritzwand hat Schwierigkeiten bereitet. Es sind ja außerdem eine Reihe zusätzlicher Kabel dazugekommen. Ganz schön Gedränge habe ich nun.
Also: Sollte jemand von Euch vor den gleichen Aufgaben und vor dieser Wahl stehen, dann nehmt 1,5 qmm Querschnitt. Ihr erspart Euch viel Arbeit und Kopfzerbrechen. Das ist jedenfalls meine Empfehlung.
Der zusätzliche E/A-Schalter (oben rechts) ermöglicht es, dass die Winker bei Bedarf zugeschaltet werden können. Im Normalbetrieb (und für den TÜV...), bleiben sie abgeschaltet. Der Winkerschalter ist ein Zweikreis-Schalter. Die integrierte Kontrollleuchte musste von mir schaltungstechnisch modifiziert werden. Darüber hatten wir ausführlich diskutiert.
Zweikreis-Fahrtrichtungschalter (Winker+Blinker) - Schaltkasten - zusätzlicher E/A-Schalter für die Winker
Für die Warnblinkanlage habe ich eine "Fliegende Sicherung" eingebaut. Sie wird über die Klemme 30 des Schaltkastens ständig mit Strom versorgt - auch wenn die Zündung ausgeschaltet ist.
Fliegende Sicherung 8 A für Warnblinkanlage (von Klemme 30 kommend)
Nun fehlt noch die komplette Verkabelung, die mit Motor (Zündung) und Dynastarter zu tun hat. Das kann aber erst gemacht werden, wenn diese Teile eingebaut sind.
Ach ja! Auch die Hupe hat noch keinen Masse-Anschluß. Masse bekommt die Hupe bei Betätigung des Hupenknopfes (Masseschaltung). Das braune Massekabel, das durch die Lenksäule geführt wird, fehlt noch, wie man hier sieht.
(Fast) komplett verkabelte Stirnwand
Die Kabel mit den Krokodilklemmen, die man auf den Fotos sieht, gehören zu meiner Testumgebung.
Nun muss ich noch die hässlichen Schrumpfschläuche ein wenig "tarnen", damit ein Vintage-Charakter erzielt wird. Das ist meine nächste Aufgabe für die anstehenden Schlechtwetter-Tage.
Als Grundlage für meinen modifizierten Schaltplan (klick), den ich in einem Beitrag am 12. Januar 2023 (klick) veröffentlicht habe, dienten mir diese Tempo-Originalunterlagen:
Originaler Schaltplan für Tempo Boy
Die Fahrtrichtungskontrolle wird bei Winkerbetrieb über Masseschaltung gesteuert. Das ist nur bei Winker möglich, nicht aber bei Blinker. Ist der Fahrtrichtungschalter gesetzt, dann soll die Anzeige blinken. Deshalb hier zweifarbig lila-schwarz, anstatt braun. Der Boy kennt keinen Fußschalter für Fahrtlicht-/Fernlicht-Umschaltung. Fernlicht wird über den Schaltkasten von Hand geschaltet.
[/img] Originale Tempo-Leitungsfarben
Die Belegung der Sicherungen entstammt diesem Dokument:
Belegung der Sicherungen
Aus dem Tempo-Leitungsplan (nicht Schaltplan) gehen die verwendeten Querschnitte hervor. Die Nummerierungen beziehen sich auf die Leitungsnummer. Jede einzelne Leitung hat eine eigene Nummer. Die von Tempo im Original verwendeten Querschnitte sind von 0,75 bis 1,5 qmm.
Originale Leitungsquerschnitte aus dem Leitungsplan
Vielen Dank an den @Norbert Nobbi und an den Tempo-Dienst für diese wertvollen Informationen und Dokumente!
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Zuletzt von AbzweigLetter am Do 10 Okt 2024, 17:36 bearbeitet; insgesamt 3-mal bearbeitet
AbzweigLetter Ingenieur
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Thema: Tempo Boy 1951 So 21 Jul 2024, 00:19
Die elektrischen Leitungen (Kabelbäume) sind weiterhin in Arbeit, aber noch nicht fertig. Ich will die aktuelle Wetterlage dazu nutzen, die Haube fertigzustellen. An den Kabelbäumen kann ich wieder arbeiten, wenn das Wetter zu schlecht ist.
Führerhaus-Einzelteile
Motorhaube
Die Haube musste in diesem Jahr viel Geduld mit mir haben. Zuletzt war ich am 14. Oktober letzten Jahres damit beschäftigt (hier klick). Danach wurde es zu kalt und feucht, um im Freien weiter an der Haube arbeiten zu können.
Dieses Jahr ist bisher sehr wechselhaft. Ich benötige eine stabile, trockene Wetterlage. Die Garage ist eng und Schleif- und Spritzarbeiten sind staubig. Diese Arbeiten muss ich im Freien durchführen. Im Moment sieht es ganz gut aus und es geht mit der Haube voran.
Haube Fahrerseite
Auf der linkenFahrerseite sieht sie schon wieder nach Tempo aus. Die graue Farbe ist Filler. Im Detail bin ich noch nicht ganz zufrieden. Einige Lunker müssen beseitigt werden und die Schweißstellen an den Streben sehen nicht besonders schick aus. Perfekt wird die Haube nie, aber etwas besser dürfte sie noch werden.
Aber das ist nur die eine Seite der Medaille. Auf der rechtenBeifahrerseite ist noch gar nichts weiter geschehen.
Haube Beifahrerseite
Hier hatte ich angemischten Glasfaserspachtel verstrichen, den ich auf der Fahrerseite nicht gebraucht hatte. Ich habe es allerdings maßlos übertrieben. Da muss ich einiges wieder herunterschleifen.
Die Oberseite der Haube ist hingegen fertig zum Lackieren. Der graue Belag ist feucht verwischter Schleifstaub und könnte abgewaschen werden.
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AbzweigLetter Ingenieur
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Thema: Tempo Boy 1951 Do 25 Jul 2024, 19:37
Ein Rückschlag!
Führerhaus-Einzelteile
Motorhaube
Eigentlich war ich kurz davor, dass die Haube hätte lackiert werden können. Und nun das!
"Alles Dumme, was passieren kann, das passiert auch!" Diese alte Weisheit hat sich mal wieder als richtig erwiesen.
Eine Strebe ist gebrochen. Es war wie aus heiterem Himmel. Ich habe nicht einmal bemerkt, wann und wodurch dieses Unglück passiert ist. Ich war am Glätten der Flächen...
Beifahrerseite - gebrochene Strebe
Nun muss ich mich wieder mit Arbeiten befassen, die ich längst für erledigt gehalten hatte. Aber es ist gut, dass es jetzt geschehen ist und nicht erst dann, wenn die Haube fertig lackiert ist, oder während einer Oldtimer-Ausfahrt.
Dieser Vorfall öffnet mir die Augen! Das kann doch jederzeit an den anderen Streben ebenfalls passieren. Außerdem sind da noch die Luftschlitze auf der linken Fahrerseite und dann ist da noch der Kühlergrill...
Nun muss ich mal in meiner Erinnerung und in den alten Fotos kramen. Könnt Ihr Euch noch erinnern, dass auf der rechten Beifahrerseite ein Blechschaden war? Ein LKW ist dem Boy auf dem Speditionshof beim Rangieren in die Seite gefahren. Das Ergebnis war dieser Knick in der Haube - schaut hier (klick). Man sieht, wie eingeknickt die Streben auf dieser Seite waren.
Nur das kann m. E. die Ursache sein! Die empfindlichen Streben waren geknickt und ich habe sie danach nur gerade gerichtet. An dieser Stelle ist der Bruch passiert. Sie sind zu instabil - eben angeknickt.
An anderen Stellen sind mir auch Brüche aufgefallen, die allerdings weniger dramatisch erscheinen - alle rechts auf der Beifahrerseite.
Beifahrerseite - Einriß hinten
Beifahrerseite - Einriß vorn
Die Frage ist nun: "Wie bekomme ich Stabilität in die angeknickten Streben ohne schweißen zu müssen?" Auf keinen Fall werde ich die Streben schweißen. Ich suche nach einer anderen Lösung und habe etwas im Sinn, was ich ausprobieren will und für eine brauchbare Lösung halte.
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AbzweigLetter Ingenieur
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Thema: Tempo Boy 1951 Di 06 Aug 2024, 09:13
Führerhaus-Einzelteile
Motorhaube
Ja - Ihr habt richtig vermutet. Auf dem letzten Foto war Edelstahl-Rundmaterial (4 mm) zu sehen, das ich als Ersatz für die alten, verrosteten Drähte in den Rollfalzen verwendet hatte. Außerdem dient dieses Material bereits auf der Fahrerseite zur Stabilisierung der Ersatzstrebe (siehe hier - klick).
Da die ganze Beifahrerseite durch den alten Unfall einen scharfen Knick hatte, habe ich sicherheitshalber in jede der Streben einen solchen Stab mit Epoxidharz eingelegt, nicht nur in die gebrochene. Das ist nun sehr stabil und ich könnte meine Hand dafür ins Feuer legen, dass dieses Problem auf der Beifahrerseite nicht wieder auftreten wird (dafür aber sicherlich noch andere, ungewisse).
Beifahrerseite innen: Einlegen von Rundmaterial (4 mm) in die Streben mit Epoxidharz - Mini-Schraubzwingen zum Festhalten
Damit die Streben fest anliegen, habe ich sie mit kleinen Mini-Schraubzwingen (Bastelwerkzeug/Modellbau) festgehalten. Wenn das Epoxidharz ausgehärtet ist, werden die Zwingen entfernt und alles ist bombenfest und gleichzeitig vibrationsgedämpft.
Ich bin sicher, dass die Streben im Grill und auf der Fahrerseite stabil sind. Hier ist diese Maßnahme m. E. unnötig und ich werde darauf verzichten.
Von der Außenseite sieht man es nicht mehr. Vielleicht bekomme ich die "historischen Schweißungen" an den Streben noch etwas unauffälliger.
Beifahrerseite: Streben von der Außenseite
Aber, warum wollte ich es nicht schweißen? Der Hauptgrund ist, dass ich nicht weiß, ob irgendwann weitere Brüche auf der Beifahrerseite auftreten könnten. Sollte ich präventiv die Streben schweißen? Wo und an welchen Stellen? Nein, das wollte ich nicht!
So, wie es jetzt ist, ist es gut für mich und so bleibt es. Nun kann ich mich weiter mit der Lackierung beschäftigen.
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Zuletzt von AbzweigLetter am Mi 07 Aug 2024, 05:50 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
AbzweigLetter Ingenieur
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Thema: Tempo Boy 1951 Di 06 Aug 2024, 16:02
Eigentlich hatte ich nicht vor, diesen Beitrag nur über die fertige Innenlackierung der Haube zu schreiben. Aber bei der Vorbereitung habe ich gestern versehentlich den falschen Schalter erwischt. Und so ist es nun doch zu diesem kurzen Bericht gekommen.
Führerhaus-Einzelteile
Motorhaube
Die Innenseite ist nun kompett in Patinagrün (RAL 6000) lackiert. Vorher hatte ich noch etwas von dem leichten Dämmmittel aufgebracht, das auch in den Türen und der Stirnwand verwendet wurde. Das ist zwar nicht original, aber ich verspreche mir davon eine leichte Dämpfung der Vibrationen - hoffentlich.
Innenseite: Grundierung, dann Dämmung, darüber Decklack RAL 6000/Patinagrün
Von der Innenseite sieht man die vielen Schweißstellen, die Knitter und die Dellen, die ich nicht herausbekommen habe.
Bevor es nun mit der Lackierung der Außenflächen weitergeht, soll die Haube eine Zeitlang ruhen, damit der Kunstharzlack Zeit zum Aushärten hat.
In dieser Zeit beschäftige ich mich mit der Haubenauflage über der Spritzwand. Da muss ein Lederriemen aufgenietet werden. Riemen und Nieten habe ich hier. Es kann losgehen.
Bevor es dann wieder mit der Haube weitergeht, mache ich noch mit der Elektrik weiter.
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