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Thema: Tempo Boy 1951 Mo 04 Okt 2021, 16:27
Die Hinterachse und einige Kleinteile sind beim Sandstrahler. Ein paar Tage wird es noch dauern, bis ich die wieder abholen kann.
Bis dahin schaue ich mal nach, was noch alles auf dem Dachboden liegt. Viel ist es nicht mehr, aber ein paar wichtige Teile liegen noch dort. Das sind die beiden Türen, die Sperrholzverkleidungen dazu, der Reserveradhalter und die Werkzeugkiste - und vor allem das Glas..
Eigentlich könnte ich mir diese "Saure Gurken-Zeit" mit Arbeiten an der Dynastart-Anlage oder am Motor versüßen. Beides sind aber Arbeiten, die meine volle Konzentration benötigen. Ich bin nicht mehr der Allerjüngste, deshalb werde ich das verschieben, bis ich wieder den Kopf dafür frei habe.
Bestandsaufnahme
Aufbauten und Zubehör
Eines dieser Teile habe ich von oben mitgebracht. Es ist die originale Werkzeugkiste aus meinem Tempo Boy. Die ist weitgehend in Ordnung, muss gereinigt und in Fehgrau (RAL 7000) lackiert werden.
Im Schatten rechts würde man sehen, dass dort eine Verstärkungsecke (Dreieckleiste) fehlt. Solches Profilholz habe ich hier liegen. Die Reparatur ist einfach.
Originale Werkzeugkiste unter der Sitzbank
Der Boden ist aus Preßpappe, die auch noch ok ist.
Originale Werkzeugkiste unter der Sitzbank
Der Werkzeugkasten wird eines Tages wieder seinen angestammten Platz unter der Sitzbank einnehmen können.
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Thema: Tempo Boy 1951 Mi 06 Okt 2021, 11:53
Fahrgestell
Hinterachse
Zurück vom Sandstrahler!
Hinterachshälften (Schwingarme) auf Fahrgestell
Die beiden Hinterachshälften sind gegen Rost geschützt und ich habe sie lose auf die Traverse gelegt, an ihren angestammten Platz. Herunterfallen können sie nicht, da sie über die Zentralbefestigung mit einer Stahlstange arretiert sind.
Da kommt noch viel Arbeit auf mich zu, bis die wieder einsatzbereit sind, denn viele Macken sieht man erst nach den Sandstrahlarbeiten.
Perrot-Bremse
So auch hier!
Der kleine Lastwagen wurde in seinem Arbeitsleben eindeutig sehr hart herangenommen und war oft stark überladen unterwegs. Offenbar wurde auch keine Rücksicht auf schlechte, holprige Wegstrecken genommen. Darüber hinaus wurde er auch noch schlecht gewartet. Viele Indizien dafür haben wir bereits in der Vergangenheit gesehen und hier sind wieder neue Probleme, die ich zu lösen habe.
Beide Bremsankerplatten (Bremsdeckplatten) sind beschädigt. Sie haben Einrisse im dicken, gepreßten Stahlblech. Die Vertrebungen (Spurstangen) sind mit vier Stahlnieten (Halbrund DIN660 6x18) an dem Bremsteller befestigt.
Auf der Fahrerseite geht ein Einriß von einem Befestigungsniet (für Vertrebung) bis zum Rand.
Das habe ich so noch nie irgendwo gesehen und es ist schon etwas befremdlich, wenn so starkes Material solche Risse zeigt.
Auf der Beifahrerseite geht der Einriß noch über den Niet hinaus, bis zu der Bohrung für die Rückholfeder.
Nun habe ich erst einmal wieder viel zu tun, denn das kann ja so nicht bleiben.
Zuletzt von AbzweigLetter am Do 07 Okt 2021, 13:37 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
AbzweigLetter Ingenieur
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Thema: Tempo Boy 1951 Do 07 Okt 2021, 11:39
Fahrgestell
Perrot-Bremse und Hinterachse
Ich habe mir die Bescherung mal von der Innenseite betrachtet. Die rot eingekreisten Nieten sind die, die die Verformung und den Riß in der Bremsscheibe verursachen. Es sind die Nieten, mit denen die Spurstangen (Verstrebungen) an der Hinterachse befestigt sind.
Der Bremsteller selbst ist mit vier der grün eingekreisten Nieten an der Achse (gelber Punkt) befestigt.
Um den Schaden vollständig zu beheben, müsste man sämtliche Nieten entfernen, die Bremsplatte richten, schweißen und dann alles wieder neu nieten. Dazu bin ich nur unter Androhung von Schlägen bereit.
Ich werde also die Risse in montiertem Zustand schweißen.
Mich würde interessieren, ob diese Schäden bei dieser Achsbauart häufiger vorgekommen sind. Mein Boy hat ja noch die Vorkriegs-Hinterachse - allerdings mit Perrot-Bremse.
Ist jemand von Euch bereit, mal bei seinem Boy (Modell 1950-52), bei seinem Hanseat Model '49 oder A200/400 nachzuschauen und mir zu sagen, ob das auch bei Euch so war oder noch ist? Bei Hanseaten ab Modell 1950 stellt sich diese Frage nicht, da die Spurstangen anders konstruiert sind.
Weiterhin habe ich noch einen Schaden entdeckt, den ich schnell beseitigen konnte. An der Fahrerseite fehlte die "Schlauchfassung" für die Durchführung des Bremsseiles (blauer Kreis) zum Bremshebel.
Schlauchfassung 7 mm (44-5-34)
Gut, dass ich so ein Teil hier noch gefunden habe. Ich habe es gleich festgeschweißt.
Zuletzt von AbzweigLetter am So 10 Okt 2021, 09:10 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
AbzweigLetter Ingenieur
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Thema: Tempo Boy 1951 Sa 09 Okt 2021, 03:48
Fahrgestell
Hinterachse
Mein Ziel für heute war es, die vier Lagerbuchsen für den Zentralbolzen in beide Hinterachshälften zu pressen. Das habe ich wieder auf meine altbewährte Art mittels Scheiben, Schraube und Mutter vorgenommen, da ich keine Presse besitze. Es muss sehr viel Druck ausgeübt werden. Entsprechend viele (oder dicke) Unterlegscheiben sind notwendig. Die verwendete Schraube mit Mutter sollte eine möglichst hohe Festigkeit aufweisen, damit sie dem Zug standhält.
Die Verwendung eines Schraubstocks zum Einpressen wäre m. E. gefährlich, da die beiden Lageraugen nicht einzeln gefasst werden könnten (Gabelform). Möglicherweise könnte es zu einem Zusammenquetschen der beiden Lageraugen kommen. Geometrie und Festigkeit des Schwingarms könnten damit beeinflusst werden.
Man sieht oben, dass sich beim Einpressen Material (roter Pfeil) von der Buchse abschabt. Das ist ein gutes Zeichen, denn die Buchsen sitzen nachher bombenfest in den Stahlaugen der im Gesenk geschmiedeten Hinterachshälften.
Die Buchsen waren vor dem Einpressen im Durchmesser (innen und außen) genau passend, allerdings etwas zu lang. Oben sieht man das überstehende Ende der Buchse (blau). Diese Enden habe ich abgesägt und geglättet.
Allerdings stimmt der Innendurchmesser nach dem Einpressen minimal nicht mehr mit dem Soll überein. Das liegt daran, dass das Material der Buchsen gepresst/gestaucht wird. Dadurch wird der Innendurchmesser geringer, als er vor dem Einbau war.
Um Abhilfe zu schaffen, muss die Bohrung mit einer Reibahle wieder auf das Soll-Maß von 25 mm gebracht werden, sonst passt der Bolzen nicht. Er muss sich in den Lagern frei drehen können, darf aber kein Spiel haben. Nun passt der zentrale Lagerbolzen hervorragend.
Die Schwingachsen könnten eingebaut werden, aber ich muss vorher noch die notwendigen Schweißarbeiten erledigen. Die Bremsankerplatten sind noch nicht bearbeitet und die beiden herausgetrennten Verstärkungsbleche müssen wieder an ihren Platz.
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Thema: Tempo Boy 1951 Fr 15 Okt 2021, 00:08
Als bekennender Frostköttel macht es mir derzeit keinen Spaß, irgend ein kaltes Werkzeug in der unbeheizten Garage anzufassen. Bei gefühlten Temperaturen um 10 Grad und Regen habe ich kalte Finger. Das mag ich nicht und bleibe deshalb in der warmen Stube.
Aus diesem Grund geht es derzeit sehr langsam vorran. Ich denke, dass ich mit den Aufbauten (Fahrerhaus, Pritsche) erst im kommenden Frühjahr beginnen kann. Am Fahrgestell werde ich hin und wieder etwas schrauben, aber nur mit gedrosseltem Tempo (-Wagen).
Elektrische Anlage
Akku (Batteriekasten 45-4-16)
Nicht nur die beiden Hinterachshälften waren beim Sandstrahler. Auch der völlig vergammelte Batteriekasten und die beiden vorderen Schutzbleche sind nun frei vom Rost. Wenigstens Rostschutz muss auf das frischgestrahlte Blech, sonst wäre die Arbeit im kommenden Jahr umsonst gewesen.
Der Batteriekasten (45-4-16) war allerdings in einem dermaßen bedauernswerten Zustand, dass ich sehen wollte, ob es überhaupt möglich ist, ihn wieder brauchbar zu machen. Am 22. Juni 2021 (klick) war der Ausgangszustand zu sehen. Mein Ziel war nicht das Basteln eines Nachbaus, sondern die Wiederherstellung des alten Kastens. Er hat wieder die alte Form, aber schön wie ein neuer wird er nie wieder. Mit den paar Beulen und Schweißnähten im Kasten kann ich gut leben. Es ist ein originales Tempo-Teil und kein Nachbau.
Auf dem Batteriekasten (45-4-16) liegen noch der Bügel (45-4-15) mit Rostnarben und der Spannbügel (45-4-17).
Die Teile sind einbaufertig, aber bei dieser nasskalten Witterung gelingt nicht einmal eine Spraydosen-Lackierung gut. Ich werde vor dem Einbau im kommenden Jahr nochmals nachspritzen müssen.
Über die Batterie gehört noch ein Deckel aus Holz, der mir jedoch fehlt. Den werde ich erst dann anfertigen, wenn ich hier wieder eine 6-Volt-Batterie habe. Optisch werde ich mich an das Original (aus meiner Erinnerung) halten, ansonsten wird es eine Maßanfertigung sein.
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Thema: Tempo Boy 1951 So 17 Okt 2021, 13:49
Fahrgestell
Perrot-Bremse
Anscheinend hat bisher niemand Zeit gehabt, mal bei seinem Wagen zu schauen, ob seine Bremsankerplatten auch Risse haben oder im Bereich der Nieten mehr oder weniger stark verzogen sind.
Diese Frage ist mir sehr wichtig, deshalb nochmals diese Bitte: Wer diese Hinterachs-Konstruktion hat (A-Serie oder frühe Boy) möge bitte mal nachschauen, wie die Bremsankerplatten aussehen und mir eine kurze Nachricht geben - Danke!
Bislang habe ich den Riß nur links auf der Fahrerseite geschweißt. Dort ist die Bremsankerplatte weniger verzogen und hat einen kleineren Einriß.
Auf der Beifahrerseite (rechts) habe ich die Bremstrommel probehalber montiert. Es zeigt sich, dass die ganze Bremsankerplatte im Bereich der Nietung für die Strebe (Spurstange) verzogen ist. Vielleicht muss ich auch die Bremsbacken erst einmal probehalber montieren, um zu sehen, ob sie einwandfrei ausgerichtet sitzen.
Die Risse hatte ich ja oben am 6. Oktober schon gezeigt. Inzwischen sind die Verstärkungsbleche wieder eingeschweißt. Es macht für mich nicht den Eindruck, als ob dieses Bild durch einen Schaden (Unfall) verursacht wurde. Vielmehr könnte das sogar ab Werk geschehen sein? Von hinten sieht das Ganze so aus:
Ich überlege noch, ob ich wirklich die Bremsankerplatte ausbauen muss. Bisher bin ich noch der Meinung, dass dieser verbogene Bremsteller nicht die Sicherheit beeinträchtigt. Ein Schweißen des Risses sollte ausreichen. Wie gesagt - auf der Fahrerseite ist dieses Bild weniger ausgeprägt.
Der Bremsteller ist noch mit 4 zusätzlichen Nieten befestigt. Die Nieten, um die es hier geht, sind lediglich für die Achsverstrebung (Spurstange). Aber auch die Spurstange hat noch die gleiche 4 zusätzlichen Nieten, mit denen auch der Bremsteller befestigt ist.
Ich will auch nicht mit dem Mottek im eingebauten Zustand daran herumhauen, um das Ganze noch zu verschlimmbessern...
Deshalb nochmals die Bitte an jemanden, der die gleiche Achskonstruktion hat: Bitte schaut mal bei Eurem Fahrzeug nach! Vielleicht liest dies ja auch jemand, der diese Prozedur an seiner Bremsankerplatte schon hinter sich hat.
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Thema: Tempo Boy 1951 Di 19 Okt 2021, 00:00
Fahrgestell
Perrot-Bremse
Die Bremsbacken können nun montiert werden!
100%ig bin ich mit meiner Lösung nicht zufrieden, aber es ist unter diesen Umständen das, was mir möglich ist.
Ein Zurechthämmern der Bremsankerplatte mit dem Mottek im eingebauten Zustand war auf keinen Fall sinnvoll. Dieser Fehler muss schon ab Werk passiert sein, oder bei einer späteren Reparatur in einer "Fachwerkstatt". Zumindest wurden dort die Grundlagen für die Einrisse produziert.
Diese Einrisse, die weiter oben zu sehen waren, habe ich aufgeflext. Danach habe ich die Platte - soweit es möglich war - leicht gerichtet und in diesem Zustand geschweißt.
Die Bremsbacken liegen nach meiner Meinung gut in der Flucht mit der Reibungsfläche der Bremstrommel. Das ist wichtig und darauf kommt es in erster Linie an.
Beifahrerseite - Sicht von unten auf Halbachse und Bremsankerplatte
Der rote Pfeil zeigt auf einen geflexten Riss, den ich nach dem Richten der Ankerplatte wieder geschweißt habe. Der grüne Kreis markiert die Schlauchfassung (Durchführung des Bremsseils). Mir war bisher nicht aufgefallen, dass sich noch ein kurzer Stummel der Bremsseilhülle (Messingrohr) darin befand. Durch das Hämmern hatte es sich gelöst. Gut - denn nun weiß ich, dass dort die Bremsseilhülle direkt eingesteckt wird, ohne einen zusätzlichen Adapter.
Der Spalt von der Oberseite gesehen ist immer noch keilförmig, aber nicht mehr ganz so stark wie vorher.
Beifahrerseite von oben gesehen
Von der Unterseite sieht es deutlich besser aus,
Beifahrerseite von unten gesehen
aber nicht perfekt. Den Abstand dort, wo die Bremsankerplatte mit Nieten an der Verstrebung (Spurstange) befestigt ist, läßt sich nicht richten. Dazu müsste die komplette Bremsankerplatte mitsamt der Verstrebung ausgebaut werden.
Beifahrerseite schräg von vorn (Unterseite)
Die Bremsankerplatte ist nicht völlig eben geworden, aber es kommt auf den richtigen Sitz der Bremsbacken mit der richtigen Flucht zur Bremstrommel an. Technisch wird es einwandfrei funktionieren.
Ich werde nun die Bremsbacken montieren und dann ist die vermeintlich einfachere Fahrerseite an der Reihe. Mal sehen, was mich dort noch erwartet.
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Thema: Tempo Boy 1951 Fr 22 Okt 2021, 10:33
Stirnwand
Kraftstoffbehälter
Am 26. Januar 2021 (klick) hatte ich meine Halterung für den Kraftstofftank schon einmal gezeigt.
Leider ist die Halterung beschädigt, da die Halter, mit der die eigentliche Befestigung erfolgt, abgeflext wurden. Nun fehlen mir ein ein paar Maße, die wichtig sind, damit der Tank richtig ausgerichtet wird. Wenn diese Maße nicht stimmen, dann zielt der Knebel für den Benzinhahn nicht genau auf die vorgesehene Bohrung der Spritzwand.
Die Abmessungen sind bei Boy, Hanseat und zumindest den letzten A-Typen identisch.
Auszug aus dem Teilekatalog
Ich bitte Euch deshalb, mir zu helfen und mal bei Euch nachzumessen.
Zuletzt von AbzweigLetter am So 24 Okt 2021, 08:29 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
AbzweigLetter Ingenieur
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Thema: Tempo Boy 1951 So 24 Okt 2021, 08:10
Fahrgestell
Perrot-Bremse
Das ist für mich nicht ganz unwichtig: Das originale Typenschild, bzw. die geretteten Fragmente davon, haben wieder ihren angestammten Platz eingenommen. Das musste geschehen, bevor ich die frisch belegten Bremsbacken montiere. Die Bremsbacken-Montage ist allerdings nur eine vorläufige Sache, da sie zum Einbau der Bremsseile wieder entfernt werden müssen.
Es ist sehr wichtig, auf den richtigen Einbau der Federn zu achten. Es gibt zwei schwächere und zwei stärkere Federn.
Im Reparaturhandbuch ist beschrieben, wie der richtige Position der Federn ist.
Die Bremstrommel habe ich nur testweise eingebaut. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, die ich beheben konnte, rollt sie nun frei und ungebremst.
Die Spiralfeder für die Hinterachsfederung (24-4-1) habe ich fest eingebaut. Dabei kam es auch zu (kleinen) Komplikationen (dazu später).
Die Halbachse der Beifahrerseite wartet nun darauf, in das Fahrgestell eingebaut zu werden, was aber erst dann möglich ist, wenn auch die Fahrerseite einbaubereit ist.
Halbachse Beifahrerseite
Nein - fest eingebaut habe ich sie noch nicht. Die Halbachse liegt lose an ihrem Platz im Fahrgestell und wird durch eine Stahlstange festgehalten. Das schlechte Foto im Halbdunkel zeigt das Fahrgestell aufgebockt von der Unterseite mit der rechten Halbachse (Beifahrerseite). Eine gereinigte Fettkappe/Nabenkappe habe ich aufgeschraubt.
Nun kommt die Fahrerseite an die Reihe. Erst danach erfolgt der endgültige Einbau.
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Thema: Noch 'n Bild Mo 25 Okt 2021, 03:37
Fahrgestell
Hinterachse (Fahrerseite)
Da liegt sie nun, die linke Hinterachshälte (Fahrerseite).
Das Kegelrollenlager habe ich vorsichtshalber erneuert.
Den alten Wellendichtring der Größe A42x63x10 (A=Außenlippe) habe ich nicht angerührt. Es ist noch der Alte, da diese Größe nicht lieferbar ist. Er dichtet mit seinem Außenumfang gegen die Nabe der Bremstrommel ab. Die Nabe muss selbstverständlich gefettet sein. Das Fett darf nicht in die Bremse eindringen. Meine alten Wellendichtringe werden hoffentlich ihren Dienst noch ausreichend tun. Alternativ könnte man zwei Metallscheiben im passenden Maß drehen und dazwischen entweder Filzscheiben oder Lederteller legen. So wurde das gemacht, bevor es Simmerringe gab.
Die schwarze Lackierung ist noch nicht endgültig. Ich habe nur die Stellen etwas übergesprüht, wo ich montieren muss. Auch hier ist es mir wichtig, dass ich das alte Original-Perrot-Typenschild "Linke Bremse" (Fahrerseite) wieder an seinen angestammten Platz bringe. Auch dieses Typenschild war stark angefressen, aber nicht so schlimm, wie die "Rechte Bremse". Trägermaterial musste ich hier keines unterkleben.
Komplikationen gab es bei der Montage der Spiralfeder (Hinterachsfederung).
Lt. Teilekatalog ist dort eine Schraube M10x80 mm DIN931 zu verwenden. Diese hatte ich mir besorgt, aber überraschenderweise passten sie nicht. Wenn man Feder und Installationsmaterial mit der Mutter festgezogen hatte, passte die Mutter nur zur Hälfte auf das Gewinde. Die Schraube war zu kurz.
Befestigungsschraube für Spiralfeder - Beispiel noch auf der Beifahrerseite (rechts)
Ich habe mir dann noch längere Schrauben (90 mm) besorgen müssen, damit die Mutter ganz auf die Schraube gedreht werden kann.
Es hat sich mal wieder bestätigt, dass der Teilekatalog nicht immer Recht hat. Warum das bei mir nicht gepasst hat, ist mir allerdings ein Rätsel. Wurde da etwas in der Serie geändert, oder ist der Eintrag im Teilekatalog schlicht und einfach falsch?
Befestigungsschraube für Spiralfeder links - Fahrerseite
Dass ich die Schrauben in die andere Richtung montiert habe, hat seinen Grund. Das werde ich später begründen.
Nun geht es weiter mit der Montage der Bremsbacken und der Feder. Danach kann ich die beiden Hinterachshälften in das Fahrgestell einbauen.
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Thema: Tempo Boy 1951 Do 28 Okt 2021, 14:37
Fahrgestell
Nun ist auch die Bremse auf der Fahrerseite vorläufig montiert. Erst, wenn die Bremsseile eingebaut werden, müssen sie nochmals demontiert werden, da man nur so an die Bremshebel kommt, um die Seile einzuhaken.
Auf der Fahrerseite muss daran gedacht werden, dass die Drehrichtung entgegengesetzt zur Beifahrerseite (linke Bremse) ist. Dadurch müssen die Federn umgekehrt eingebaut werden.
Das Fahrgestell liegt noch immer aufgebockt mit den Beinen nach oben. Ich warte auf eine Lieferung Lacke. Wenn ich alles hier habe, wird das Fahrgestell lackiert. Erst danach soll es gedreht werden.
Die Achsen sind weiterhin nur auf die Traverse gelegt und noch nicht befestigt. Auch vor diesem Arbeitsgang muss ich den Lack hier haben. Mal sehen, wie das Wetter sich entwickelt und ob ich die Lackierung noch in diesem Jahr wagen kann.
Dann stellt sich mir die Frage: Müssen die Gummipuffer für die Lagerung der Spurstangen/Verstrebungen gefettet werden? Was habt Ihr gemacht? Habt Ihr die Lager dort gefettet?
Wer meine Arbeiten verfolgt hat, dem wird aufgefallen sein, dass ich nicht mehr nach den beiden Vorderfedern suche. Die habe ich in inzwischen in den Ebay-Kleinanzeigen gefunden. Der TomB hatte sogar drei Stück angeboten, so dass @J Pou auch einen Ersatz für seine gebrochene Feder bekommen konnte. Die Federn sind inzwischen eingebaut (auch bei J Pou). Manchmal muss man auch Glück haben...
Zuletzt von AbzweigLetter am Mo 06 Dez 2021, 02:01 bearbeitet; insgesamt 3-mal bearbeitet
J Pou Meister
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Thema: Re: Tempo Boy 1951 Do 28 Okt 2021, 20:11
Gut gemacht, Uwe !! Die Arbeit schreitet gut voran ... Ich bin etwas zusammengebrochen, weil ich am Motor meines Panhard arbeite. Ich werde demnächst auch die hinteren Halbachsen einbauen... Vielen Dank
AbzweigLetter Ingenieur
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Thema: Tempo Boy 1951 Fr 29 Okt 2021, 12:01
Fahrgestell
Ich bin stinksauer! Das Fahrgestell soll in RAL9005 tiefschwarz lackiert werden - und zwar in matt (nicht seidenmatt, nicht stumpfmatt). Aus diesem Grund habe ich beim Lieferanten vorher angefragt (schriftlich) und mir dort einen speziellen, strapazierfähigen Fahrgestelllack (Kunstharz) für Landmaschinen bestellt. Fahrgestelllack für Landmaschinen ist zwar sehr widerstandsfähig, trocknet aber etwas länger ab. Dieser sollte für Unimog sein - kann ja nicht das Schlechteste sein (dachte ich mir).
Die begonnene Fahrgestelllackierung ist unverdünnt mit Pinsel erfolgt, was normalerweise bei matten Farben kein Problem darstellt. Die Temperatur lag gestern bei ca. 18 Grad. Es war trocken.
Dies ist das heutige Ergebnis:
Lackierung mit "Matt"-Fahrgestelllack für Landmaschinen (Unimog)
Keine Spur von "Matt". Der Anstrich glänzt eher in Richtung Hochglanz.
Hersteller dieses "Matt-Lackes" istAsinol. Für glänzende Fahrgestelllackierungen mag er geeignet sein - aber ich wollte nun einmal ein mattes Fahrgestell!
Ich bin sehr unzufrieden mit diesem Glanzgrad (es ist nicht matt). Nun überlege ich, wie ich aus dieser Falle herauskomme. Hoffentlich ist es wenigstens mit anderen Lacken überlackierbar, wenn es durchgehärtet ist. Das Zeitfenster für Lackierungen schließt sich nun. Es wird zu kalt dafür...
Update: Der Lieferant hat mir den vollen Kaufpreis erstattet. Aber - das Kind ist in den Brunnen gefallen.
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Thema: Tempo Boy 1951 Sa 30 Okt 2021, 13:05
Fahrgestell
Wenn etwas schiefgelaufen ist, dann habe ich keine Ruhe. Es muss eine praktikable Lösung gefunden werden!
Ich habe etwas experimentiert. Mit schwarzem Spraylack (matt) habe ich kleine Stellen übergespritzt. Fehlanzeige! Erwartungsgemäß wurde von den Spray-Lösungsmitteln der aufgestrichene glänzende "Matt-Lack" wieder angelöst. Es bildeten sich hässliche Spuren auf der Oberfläche.
Dann habe ich den glänzenden "Matt-Lack" nochmals mit diesem glänzenden "Matt-Lack" übergestrichen und in noch feuchtem Zustand mit Matt-Spray übergespritzt. Meine Annahme dabei war, dass der noch flüssige Lack nicht aufblühen könne, da er ja noch gar nicht angetrocknet ist. Es hat geklappt!
Nun ist es matt
Die Läufer sind dem Streichlack und meiner mehrfachen Versuche geschuldet, eine Verbesserung zu erzielen. Am Fahrgestell kann ich mit dem jetzigen Ergebnis leben.
Aus normalem Abstand sieht es sogar gut aus. Es ist harmlos und es geht weiter!
Nun werde ich den Rest des Fahrgestells identisch behandeln, bis alles stimmt.
Die Alternative wäre gewesen, den aufgestrichenen Lack vollständig "abzujauchen" (oh jeh). Das wollte ich mir ersparen.
Zuletzt von AbzweigLetter am Di 02 Nov 2021, 15:20 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
AbzweigLetter Ingenieur
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Thema: Tempo Boy 1951 Di 02 Nov 2021, 14:39
Fahrgestell
Die Hinterachse ist nun fest montiert.
Ich behaupte nicht, dass das ohne Anstrengungen geklappt hätte. Der Einbau der Halbachsen mit dem Einführen des Zentralbolzens war dabei die kleinere Schwierigkeit.
Ernst wurde es richtig, als ich die Verstrebungen mit den drei Gummipuffern wieder einbauen wollte. Die Ösen der Achsverstrebungen müssen zusammen mit den Gummipuffern in die Aufnahme gedrückt werden. Dabei werden die Gummipuffer zusammengepresst. Das steht stark unter Spannung und ich habe mehrere Anläufe gebraucht, bis es richtig gesessen hat. Man darf dabei auch nicht die Lagerschraube vergessen, sonst fällt wieder alles auseinander.
Ich habe nun diese Gummipuffer und die Lagerschraube vor dem Einbau doch eingefettet. Es erschien mir richtig so. Bisher hat sich von Euch noch keiner geäußert, wie er es bei seinem Fahrzeug gemacht hat. Letztendlich hat alles geklappt.
Warum habe ich die Befestigungsschrauben der Spiralfedern an den Schwingachsen "verkehrt" herum eingebaut?
Ihr erinnert Euch noch an die ovalen Befestigungslöcher (vor allem Beifahrerseite), nachdem ich die alten Schrauben ausgebohrt hatte? Das war vor ungefähr einem Jahr (siehe hier klick).
Ich hatte damals überlegt, ob ich das ovale Befestigungsloch weiter aufbohre (auf 12 mm) um dort Buchsen einzuziehen. Das habe ich unterlassen. Anstatt dessen habe ich die Schraube mit Epoxidkleber eingeklebt. Die gesamte Bohrung habe ich satt mit diesem Kleber aufgefüllt, so dass nach der Aushärtung eine Buchse aus Expoxidharz entstanden ist. Das Entfernen der Schraube ist nicht weiter schwierig. Man muss sie nur auf ca. 200 Grad erhitzen, dann löst sich die Verbindung. Einmal war das bereits notwendig, da ich die "originale", zu kurze M10x80 mm-Schraube gegen eine M10x90 mm austauschen musste. Ich hatte den Grund bereits oben beschrieben. Festrosten wird sie so jedenfalls niemals wieder!
Nun muss ich noch die Halterungen für die Bremsseile wieder anschrauben. Danach kann das Fahrgestell umgedreht werden und die schwarze Lackierung muss noch von der anderen Seite erfolgen. Dazu müssen brauchbare Temperaturen herrschen. Als Nächstes ist dann der Einbau des Getriebes mit dem Kettenkasten an der Reihe. Dann ist das Fahrgestell endlich rangierfähig und ich werde den Pritschenboden beginnen.
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Thema: Tempo Boy 1951 Do 11 Nov 2021, 00:11
Brrrr - es war mir zu kalt, um in der Garage zu arbeiten. Deshalb habe ich mich wieder damit befasst, ggfs. fehlende Teile zu ermitteln. Leider bin ich fündig geworden:
Bestandsaufnahme
Aufbauten und Zubehör
Um eine Tempo-Holzpritsche originalgetreu herzurichten, benötigt man die tempotypischen Haco-Brettklammern (49-1-25). Das sind unscheinbare Details, auf die ich bei mir bisher nicht sehr geachtet hatte, obwohl sie mir bekannt waren. Tempo u. N. verwendete diese Brettklammern mindestens bis in die 1960er Jahre, vermutlich auch noch zu Hanomag-, Hanomag-Henschel und MB-Zeiten. Teilenummer (49-1-25) und "DRGM-Prägung" lassen vermuten, dass sie offenbar auch schon in der Vorkriegszeit Verwendung fanden (zumindest A-Serie)?
Rostige Haco-Brettklammern - gewölbte Form (49-1-25)
Alternativ moderne Einschlagmuttern (DIN 6930)?
Handelsübliche Einschlagmuttern
Verwendbar sind auch die handelsüblichen Einschlagmuttern, aber das finde ich unpassend und nur für den Notfall als Provisiorium geeignet. Nein - für mich gehören zu einer Tempo-Pritsche Haco-Klammern - ich kenne es nicht anders.
Ich wusste, dass ich ein paar Haco-Brettklammern (16 Stück) lose in der Kiste habe. Dass mir davon jede Menge fehlen, war mir bisher entgangen. Meine Pritschenreste sind unvollständig.
Allein für eine seitliche Flachte meines Boy's benötigt man 24 Stück (24x2=48 Stück für beide Seiten). Die Menge hinter dem Fahrerhaus ist von der Höhe der Bordwand abhängig. Für die Bordwand hinter dem Fahrerhaus fallen mindestens 6 Stück an, wenn diese nicht höher ist, als die seitlichen Flachten (4 Bretter). Da ich vorhabe, eine hohe Bordwand zu bauen, kommen noch weitere hinzu (+X). Die hintere Klappe muss mit 4 Klammern ausgerüstet werden.
Beispiel: Verbaute und fehlende Haco-Brettklammern an der Innenseite meiner alten Flachte (Fahrerseite)
An den alten seitlichen Flachten (Tiefpritsche) sind auch die außenliegenden Schutzbleche mit diesen Klammern befestigt, wie aus dem Foto hervorgeht. Ist das wirklich original so, oder wurde da bereits gebastelt (ist original - siehe unten!)? Wie sieht das an Euren Tiefpritschen aus?
Ich besitze 31 Stück, die noch an den Resten verbaut sind. 16 Stück habe ich in Reserve (lose).
Soll 2x24+4+6 (min.)=58 Stück (+X) 2xSeitenflachten+hintere Klappe+vordere normale Bordwand (+noch unbekannte Anzahl für hohe Bordwand)
Ist 31+16=47 Stück
Mir fehlen also mindestens 11 Klammern, aber es werden noch mehr (wegen der hohen Bordwand).
Ich habe den Plan mir fehlende Klammern, möglichst echt aussehend, selbst anzufertigen. Das wird aber eine ziemlich eintönige Serienfertigung. Ob es mir gelingt, das weiß ich nicht.
Update: Heinz hat mir die fehlenden Klammern zugesandt! Ich habe nun genügend, auch für die geplante Bordwand.
Zuletzt von AbzweigLetter am Di 12 Jul 2022, 07:45 bearbeitet; insgesamt 11-mal bearbeitet
J Pou Meister
Anzahl der Beiträge : 122 Anmeldedatum : 10.05.21 Alter : 72 Ort : Vernou en Sologne Frankreich
Thema: Gewindeeinsatz Do 11 Nov 2021, 10:12
hallo Uwé. vielleicht dort https://www.directindustry.fr/prod/ross-handling-ltd/product-61648-996273.html Schöne Grüße
AbzweigLetter Ingenieur
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Thema: Tempo Boy 1951 Sa 13 Nov 2021, 00:19
Hallo J Pou, danke für den Link. Das sind leider keine Haco-Brettklammern. Ich habe bereits begonnen, mir die fehlenden Klammern selbst zu basteln. Vier "Prototypen" sind fast einbaufertig.
Aufbauten und Zubehör
Tiefpritsche (200x147 cm)
Inzwischen habe ich recherchiert, aber ich konnte nur ein aufschlußreiches Foto finden, aus dem hervorgeht, ob die Befestigung der Kotflügel wirklich mit den Haco-Brettklammern werksseitig durchgeführt wurde, oder ob es vielleicht spätere Reparaturmaßnahmen waren.
Das Ergebnis ist eindeutig, wie das folgende (retouchierte) Prospektfoto zeigt. Trotz der Retouche erkennt man deutlich die Haco-Klammern, die zur Befestigung des Schutzbleches dienen.
Ich habe sämtliche verwendeten Haco-Klammern, die man sehen kann, rot markiert, incl. der Schutzblechbefestigung. Für die oberen und unteren Bohrungen der Flacheisen wurden Schloßschrauben (Flachrundschrauben) verwendet, ebenso für die Befestigung der Flachtenbretter an den vorderen Winkeleisen (vordere Ecken). Sämtliche Schloßschrauben habe ich grün markiert.
Tempo-Boy Tiefpritsche aus einem Tempo-Prospekt
Das bedeutet, dass ich meine Berechnung von vorgestern nach unten korrigieren muss, da ich ein paar Haco-Klammern dort vorgesehen hatte, wo im Original Schloßschrauben verwendet wurden.
Korrektur: Soll 2x20+4+6 (min.)=50 Stück (+X) 2xSeitenflachten+hintere Klappe+vordere normale Bordwand (+noch unbekannte Anzahl für hohe Bordwand)
Ist 31+16(+4 Eigenbauten)=51 Stück Update: Ich habe jetzt genügend Klammern - meine "Fehlbestands-Meldung" ist damit hinfällig! Der "Heinz vom Chiemsee" hat mir ein Päckchen mit Haco-Klammern zugesandt. Nochmals herzlichen Dank für diese große Hilfe!
Zuletzt von AbzweigLetter am Di 12 Jul 2022, 07:55 bearbeitet; insgesamt 5-mal bearbeitet
AbzweigLetter Ingenieur
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Thema: Tempo Boy 1951 Mo 15 Nov 2021, 05:57
Aufbauten und Zubehör
Tiefpritsche (200x147 cm)
Eine ganze Abhandlung über "Haco-Brettklammern" (und deren Verwendung)? Für viele von Euch ist das sicherlich ziemlich ermüdend. Das ist mir klar. Für mich sind solche Kleinigkeiten oft das Salz in der Suppe.
Oben, aus dem Prospektbild, geht hervor, dass Tempo diese Klammern auch für die Befestigung der Kotflügel an der Holz-Tiefpritsche verwendet hat. Dort ist es so, wie es an meinen Resten im Original zu sehen ist.
Anders steht es jedoch im Boy-Teilekatalog:
Auszug aus dem Boy-Teilekatalog - Kotflügel-Befestigung mit Schloßschrauben, anstatt mit Haco-Brettklammern
Eindeutig zweideutig! Hier steht im Katalog, dass die Kotflügel mit 20 Flachrundschrauben (für 2 Kotflügel) befestigt wurden. Offenbar war man sich bei Tempo damals nicht einig (bei mir zähle ich 15 Befestigungspunkte je Kotflügel). Demnach muss es beide Varianten gegeben haben.
Ich richte mich nach den "anderen Beweisen", nämlich dem Prospektbild und meinen alten Brettern, die damit übereinstimmen. Die Kotflügel werden wieder mit Haco-Brettklammern befestigt. Es gibt also doch immer eine "alternative Wahrheit"? (@Max Dampfzeit:In anderem Zusammenhang könnte das fast ein Lehrstück für Kriminalisten sein - Indizien können täuschen und selten ist alles, wie es scheint. Habe ich Recht, Max?)
Die Befestigung der seitlichen Flachtenbretter an den Flacheisen erfolgt durch die obere und untere Bohrung mit je einer Flachrundschraube. Dort geht die Bohrung direkt durch das Brett. Die drei mittleren Befestigungen wurden mit Haco-Brettklammern vorgenommen. Die Bohrungen gehen genau in die Fuge zwischen die beiden Bretter.
Auszug aus dem Boy-Teilekatalog
Bei den Reinigungsarbeiten an den Haco-Brettklammern ist mir aufgefallen, dass es zwei unterschiedliche Varianten gibt. Es gibt eine gewölbte Form (gelbe Markierung) aus stärkerem Material und eine flache Bauform (blaue Markierung) aus dünnerem Blech.
Stärkere und schwächere Haco-Brettklammern - links schmale Seite, rechts lange Seite
Ob diese Klammern zu unterschiedlichen Zwecken verwendet wurden, geht aus dem Teilekatalog nicht hervor. Es gibt nur eine Teilenummer. Eindeutig ist, dass der Einbau am Kotflügel symmetrisch erfolgte, wie aus dem Bild meiner alten Flachte oben hervorgeht. Mit viel scharfem Blick und (vielleicht noch mehr) Fantasie erahnt man die unterschiedlichen Klammern auch auf dem Prospektfoto.
Bei den gewölbten, stärkeren Klammern wurde "Haco" im Oval und "DRGM" eingeprägt. Bei den schwächeren, planebenen Klammern fehlt diese Herstellermarkierung.
Stärkere und schwächere Haco-Brettklammern
Da mir eine ganze Menge dieser Klammern fehlen, habe ich angefangen, mir diese selbst zu basteln. Ich habe mich für Schweißkonstruktionen entschieden. Dazu habe ich handelsübliche Einschlagmuttern (DIN 6930) unter ein Blech geschweißt. Die vier Ecken des Bleches habe ich abgeknickt. Dadurch sehen sie aus wie echte Haco-Brettklammern. Nach dem Einbau fassen die Ecken in das Holz und die Optik bleibt gewahrt. Niemand wird merken, dass es falsche Haco-Brettklammern sind.
Drei Haco-Brettklammern - eine davon selbstgebastelt (Mitte)
Als Material habe ich Reste des verzinkten 2mm-Bleches verwendet, das auch zur Reparatur der C-Traverse (Rahmen) diente. Schlampig vom Zink befreit, läßt sich dieses Blech schlecht schweißen, wodurch Schweißfehler (Löcher) an den Rändern entstanden sind. Sollte ich noch weitere Brettklammern bauen müssen, so werde ich entweder die Zinkschicht besser entfernen, oder anderes Blech nehmen.
Vermutlich wird es bei vier "Prototypen" bleiben, da ich seit heute Hoffnung habe, bald meinen fehlenden Bestand mit Originalen auffüllen zu dürfen. Das würde mir sehr viel Arbeit und Zeit sparen. Aber - sämtliche Brettklammern muss ich noch mit Drahtbüste entrosten...
Dass die Haco-Brettklammern nicht erst "seit gestern" Thema für mich sind, will ich in dieser wahren kleinen Anekdote erzählen:
Es war Ende der 1980er Jahre. Ich musste zu dieser Zeit häufig nach Ratingen. In Ratingen war damals ein weitläufiges Mannesmann-Gelände, das hauptsächlich mit roten Backstein-Fabrikgebäuden aus der Gründerzeit bebaut war. Weiter hinten standen leichte Sperrholz-Baracken (beim Militär würde man "Feldhäuser" sagen), die mit Konferenz- und Schulungsräumen ausgestattet waren.
Der Weg vom Schulungsraum zur Kantine führte mich jedesmal über eine "bemerkenswerte" Stelle im Asphalt. Dort war ein kleines rostiges eckiges Etwas festgefahren. Es steckte sicherlich seit Langem dort fest. Irgendwie kam mir das Ding bekannt vor. Das sah doch nach einer Haco-Brettklammer aus? Ich versuchte, das rostige Teil aus dem Asphalt zu lösen - ohne Erfolg. Mit einem Kugelschreiber oder den Fingernägeln war nicht viel zu erreichen.
Zu einem späteren Termin habe ich extra dafür einen kleinen Schraubenzieher mitgenommen. Damit klappte es dann! Tatsächlich - es war eine echte Haco-Brettklammer der flachen Bauform, in der noch der Stummel einer abgerosteten Schraube steckte. Das war der Grund, warum sie sich nicht mit den Fingernägeln aus dem Asphalt lösen ließ. Gut, dass diese Klammer nicht umgekehrt im Asphalt steckengeblieben war. Mit dem spitzen Schraubenrest hätte das sicherlich einigen Reifen das Leben gekostet...
Genau diese Asphaltklammer seht Ihr oben grundiert. Es ist die erste, die entrostet und deren Gewinde nachgeschnitten wurde.
Verrückt? Ja! Wer verrückt genug ist (wie ich), der könnte vielleicht ähnliche Geschichten erzählen...
Zuletzt von AbzweigLetter am Fr 19 Nov 2021, 17:23 bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet
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AbzweigLetter Ingenieur
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Thema: Tempo Boy 1951 Do 18 Nov 2021, 11:51
Aufbauten und Zubehör
Tiefpritsche (200x147 cm)
Sie sind wirklich hier! Ein ganzer Karton mit Haco-Brettklammern ist heute bei mir eingetroffen! Das erspart mir sehr viel Arbeit. Ein alter Tempo-Mitstreiter aus frühen Tagen hat meinen Artikel gelesen und mir dieses kleine Päckchen zugesandt. Nun kann ich das Haco-Thema endlich abschließen.
Danke, Heinz "vom Chiemsee"!
Karton mit Haco-Brettklammern
Ich bin der Meinung, dass die Menge nun ausreichen wird. Jetzt werde ich sie reinigen und vor neuem Rost schützen.
Wen es interessiert: Es ist tatsächlich noch eine 3. Variante. Diese Klammern sind gewölbt, aber sie haben keine Haco-Prägung.
Zuletzt von AbzweigLetter am Di 12 Jul 2022, 07:58 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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AbzweigLetter Ingenieur
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Thema: Tempo Boy 1951 Fr 03 Dez 2021, 15:11
Aufbauten und Zubehör
Tiefpritsche (200x147 cm)
im Gegensatz zu @J Pou habe ich nicht viel zu berichten. In meiner Garage ist es mir zu kalt, um große Aktionen durchzuführen, und Lackierungen sind derzeit bei diesen Temperaturen nicht möglich. Kleinteile hatte ich im letzten Winter am Küchentisch repariert. Die warten geduldig auf ihren Einbau. Ich befasse mich noch immer mit Beschlägen (von Zeit zu Zeit).
Die Haco-Brettklammern habe ich alle entrostet, grundiert und die Innenflächen lackiert. Dafür habe ich Lackreste verwendet. Es soll ja nur ein zusätzlicher Rostschutz sein, den man nach dem Einbau nicht mehr sieht. Die Außenseiten werden mit dem Grau der Innen-Pritsche übergestrichen, wenn alles fertig ist (RAL7005 - Mausgrau). Die Köpfe der Schrauben erhalten die spätere Fahrzeugfarbe (RAL6000 - Patinagrün).
Dank Heinz verfüge ich nun insgesamt über 76 Haco-Brettklammern (incl. meiner 4 "Bastel-Prototypen").
40 Stück werden für die beiden seitlichen Flachten verarbeitet (incl. Kotflügel-Befestigung) 4 Stück benötigt die hintere Klappe 6 Stück (+X) werden für die Bordwand eingebaut --------- 50 Stück (+X) ======
26 Stück sind also in Reserve für das "große X". Ich habe noch nicht nachgemessen, wie viele Bretter für die hohe Bordwand benötigt werden. Davon ist der endgültige Gesamtbedarf abhängig. Möglicherweise kann ich ein paar abgeben, wenn ich das Auto fertig habe (aber nicht vorher!).
76 bunte Haco-Brettklammern (Innenflächen)
Das Grün der Klammern unten links ist RAL6000 (Patinagrün). Das ist der Farbton, der sehr genau der ursprünglichen Lackierung meines Boy's entspricht. Diesen Farbton (Gartenzaungrün) soll er auch wieder erhalten. Ich war neugierig und habe deshalb ein paar Kleinteile und Innenseiten der Klammern damit gespritzt. Diese Klammern (Außenseiten) werden im sichtbaren Bereich später Pritschengrau (RAL7005 - Mausgrau) lackiert werden - zusammen mit den Innenseiten der Pritschenbretter.
Maschinenschrauben werde ich ausschließlich originale SW14 verwenden (DIN931), zumindest im sichtbaren Bereich. Deshalb haben einige Klammern noch keine Schrauben. Anfang der 1960er Jahre wurde in Deutschland DIN931/933 (SW14) durch DIN931/933-ISO4014 (SW13) ersetzt. Seitdem ist nur noch SW13 lieferbar. Es gibt allerdings Nachfertigungen in SW14. Notfalls muss ich mir ein paar bestellen, falls mein Bestand nicht reichen sollte. Sechskantmuttern SW14 (DIN934) habe ich in ausreichender Anzahl hier.
Mit den anderen Beschlägen geht es weiter (langsam) und ich warte auf freundlichere Temporaturen im Frühjahr.